Pneumologie 2014; 68 - P649
DOI: 10.1055/s-0034-1367874

Mittellappenatelektase nach Implantation von 4 Bronchusventilen bei bullösem Lungenemphysem und nachfolgende abszedierende Pneumonie

T Knappe 1, S Gütz 1
  • 1Diakonissenkrankenhaus Leipzig

Einleitung:

DIe Implantation von Bronchusventilen erfolgt vorangig bei heterogenem Lungenemphysem und hat sich zu einer etablierten Therapie der bronchoskopischen Lungenvolumenreduktion (BLVR) bei einer ausgewählten Patientengruppe entwickelt.

Methode:

Bei einem 70-jährigen Patienten mit einer COPD, GOLD III und massiv progredienter Belastungsdyspnoe zeigte sich röntgenologisch und im CT Thorax ein heterogenes Lungenemphysem mit sehr deutlicher Rarefizierung der Lungenstruktur im Mittellappen. Im CT-Thorax waren die Fissuren zwischen den 3 Lappen rechts komplett sichtbar. Eine operative ML-Resektion wurde vom Patienten abgelehnt. Es wurden 4 IBV-Ventile, Größe 7 (Spiration, Fa. Olympus) implantiert.

Ergebnisse:

Röntgenologisch schrumpfte der ML rasch mit deutlicher Steigerung der Leistungsfähigkeit (Anstieg der 6-Minuten-Gehstrecke von initial 225 m auf 380 m =+155 m, der FEV1 von 0,97 l auf 1,36 l =+390 ml sowie partielle Regredienz der schweren Lungenüberblähung).

Nach 4 Wochen erkrankte der Patient an einer abszedierenden ML-Pneumonie. Es wurden 2 Bronchusventil entfernt mit nachfolgender Entleerung von eitrigem Sekret (Nachweis von Klebsiella pneumoniae). Die kalkuliert Antibiose konnte bei voller Sensibilität und Abfall der Entzündungswerte beibehalten werden. Nach erneuter Schrumpfung des ML mussten keine neuen Ventile implantiert werden. Der o.g. Therapierfolg wurde wieder erreicht.

Diskussion: Die Bronchusventilimplantation kann zu einer Reduktion der Dyspnoe bei Patienten mit heterogenem Lungenemphysem führen. Entscheidend für den Erfolg der Ventilimplantation sind intakte Lappenspalten mit Fehlen einer kollateralen Ventilation (ggf. Ausschluss durch Chartismessung). Eine bekannte Komplikation ist die Ausbildung einer Pneumonie.