Pneumologie 2014; 68 - P103
DOI: 10.1055/s-0034-1367858

Case Report: eine Melioidose in Berlin

AK Starzacher 1, M Knappik 1, N Schönfeld 1, TT Bauer 1, D Kaiser 1, M Tönnies 1, J Pfannschmidt 1, S Wagner 1, H Rüssmann 1
  • 1Lungenklinik Heckeshorn, Klinik für Pneumologie; Helios-Klinikum Emil von Behring, Berlin

Einleitung:

Die Melioidose ist eine durch Burkholderia pseudomallei verursachte Infektionskrankheit, die in Südostasien endemisch vorkommt. Hier hat die Erkrankung eine Letalität von bis zu 50%. Die Übertragung erfolgt über kontaminiertes Wasser oder Erde in Wunden, aber auch durch Inhalation oder Verschlucken; die Inkubationszeit ist variabel. Erkrankungen in Zentraleuropa kommen vereinzelt nach Reisen in den endemischen Raum vor.

Fallbericht:

In unserer Klinik stellte sich ein 75-jähriger Mann als Übernahme aus einer anderen Klinik zur Abklärung eines Lungenrundherdes vor. Anamnestisch lag ein Z.n. Larynxkarzinom, Z.n. Nikotinabusus und ein regelmäßiger Alkoholkonsum vor. Er war unmittelbar zuvor in der Dominikanischen Republik gewesen, wo er auch erkrankte. In der anderen Klinik war er bei V.a. Urosepsis mit Nachweis von E. coli in Urin- und Blutkultur behandelt worden.

Bei CT-morphologisch hochgradigem Malignomverdacht erfolgte bei uns eine Thorakotomie. In der intraoperativen Schnellschnittuntersuchung fand sich keine Malignität. Postoperativ wurde wiederholt eitriges Sputum asserviert. Hieraus wurde ein nichtfermentierendes Gramnegatives Stäbchen isoliert, welches sich nach Sequenzierung als Burkholderia pseudomallei erwies.

Die MALDITOF-Analyse war in diesem Fall nicht zielführend, da das Spektrum als die eng verwandte, aber nur selten pathogene Spezies Burkholderia thailandensis analysiert wurde. Eine vertiefte Anamnese ergab, dass der Pat. regelmäßig nach Thailand gereist war, zuletzt 4 Monate vor Erkrankungsbeginn. Die spezifische Therapie wurde eingeleitet, der Patient erholte sich zunehmend.

Diskussion:

Bei Tropenreisenden muss bei rundherdartigen Befunden der Lunge auch an eine Melioidose gedacht werden. Auch ist das bearbeitende Mikrobiologische Labor wegen der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Keimen der Risikogruppe 3 und der mangelnden Verlässlichkeit mancher Identifizierungssysteme frühzeitig über die Auslandsanamnese zu informieren.