Pneumologie 2014; 68 - P211
DOI: 10.1055/s-0034-1367857

Leitliniengerechte Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie unter pharmakologischen Gesichtspunkt

K Wetzer 1, G Melzer 2
  • 1Seenlandklinikum; Klinik für Pneumologie, Hoyerswerda
  • 2Seenlandklinikum; Klinikapotheke, Hoyerswerda

Hintergrund: Die Antibiose ambulant erworbener Pneumonie (CAP) von Fällen der Klinik für Pneumologie des Lausitzer Seenland Klinikums wurde mit Leitlinienempfehlungen [1] verglichen unter pharmakologischen und klinischen Gesichtspunkt, um Ansatzpunkte für eine Therapieoptimierung zu definieren.

Methode: Retrospektiv ausgewertet wurden Patientenakten von CAP-Fällen (01/2012 – 08/2012) mit Fokus auf initiale empirische Antibiose, Sequenztherapie i.v. zu p.o., gezielte Antibiose nach mikrobiologischer Diagnostik und Gesamttherapiedauer (stationär und nach Entlassung).

Ergebnis: 130 Fälle wurden analysiert. Die häufigsten Gründe für eine nicht leitliniengerechte initiale Antibiose waren: keine Kombinationstherapie von Patienten mit Risikofaktoren (35 von 130 Fälle, 27%), Dosierungsfehler (15%), keine initiale i.v.-Gabe von Beta-Laktamen (11%) und kein Substanzklassenwechsel nach bekannter Antibiose der letzten 3 Monate (8%).

96 Fälle erhielten initial i.v.-Antibiose, 68 wurden auf p.o.-Antibiose umgestellt (71%), 40 spätestens an Therapietag 4 (42%).

Mikrobiologische Diagnostik erfolgte in 70 von 130 Fällen (54%) und führte zu 14 Erregernachweisen (8 Blutkulturen, 46 Proben; 6 Bronchialsekret, 28 Proben). Eine Deeskalation nach Erregernachweis erfolgte in keinem Fall. In 3 Fällen lagen Resistenzen gegenüber der initialen Antibiose vor, in 2 Fällen betraf dies Substanzklassen aus einer bekannten Antibiose der letzten 3 Monate.

Die Gesamttherapiedauer betrug 9 ± 2 Tage.

Schlussfolgerung: Wirkspektrum der initialen Antibiose, adäquate Dosierung und Darreichungsform sowie Deeskalation nach Erregernachweis können Schwerpunkte pharmazeutischer Kurvenvisiten sein. Weiteres Optimierungspotenzial: Berücksichtigung von Antibiotikavortherapien, 100%ige Entnahme von Blutkulturen. Eine mögliche Verkürzung der Dauer der Antibiose ist zu prüfen.

Literatur: 1. S3-Leitlinie: Tiefe Atemwegsinfektionen/Pneumonie, 2009