Pneumologie 2014; 68 - P390
DOI: 10.1055/s-0034-1367854

Etest zur Abschätzung der Resistenzlage bei pulmonalen Pseudomonasinfektionen

W Graw 1, G Schonard 2, D Dellweg 3, P Haidl 4
  • 1Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft, Schmallenberg
  • 2Synlab Kassel
  • 3Krankenhaus Kloster Grafschaft; Pneumologie, Schmallenberg
  • 4Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft GmbH; Abt. Pulmologie & Pneumologie; Schmallenberg

Einleitung:

Resistenzentwicklungen bei Pseudomonasinfektionen der Lunge sind ein therapeutisches Problem. Meist wird mit einem Agardiffusionstest oder einer Breakpointmethode die Empfindlichkeit eines Isolats nach DIN gegenüber dem jeweiligen Antibiotikum bestimmt.Die Erreichbarkeit einer minimalen Hemmkonzentration (MHK) bei Aminoglykosiden (AG) am Infektionsort ist von den bei i.v. Gabe erzielten Serumspiegeln abhängig. Bei der Inhalation von AG werden bis zu 100-fach höhere Wirkstoffspiegel im Bronchialsystem erzielt. Kann daher die Inhalation von AG eine Therapieoption bei Nachweis einer AG-Resistenz sein?

Methode:

Der Etest® ermöglicht eine MHK-Bestimmung über 15 Verdünnungsstufen für eine Vielzahl von Antibiotika und ist einfacher durchzuführen als der alternative Dilutionstest. Er ist eine Agarmethode mit einem vorgefertigten, stabilen Antibiotikagradienten auf einem Teststreifen.. Bei Nachweis einer Pseudomonasresistenz gegen AG wurde der Etest® durchgeführt, um ggf. eine inhalative Applikation auch bei sehr hohen MHK-Werten zu erwägen.

Ergebnisse:

9 Proben (2 Sputum, 7 Bronchialsekret) bei 5 männl. Patienten (Alter im Median 76J) wurden untersucht. Diagnosen: Langzeitbeatmung mit COPD n = 2, Bronchiektasen n = 2, abszedierende Pneumonie n = 1). In 2 der 9 Proben wurde selbst bei der Obergrenze von 1024 µg/ml für Gentamicin und Tobramycin keine Wachstumshemmung erreicht. Bei 7 Proben lag die MHK zwischen 8 und 96 µg/ml (Gentamicin) und 4 und 24 µg/ml (Tobramycin). Die bei i.v.-Gabe verwendete MHK beträgt 8 µg/ml für Gentamicin und 4 µg/ml für Tobramycin.

Zusammenfassung:

Der Etest® ist eine einfach verfügbare Möglichkeit, die Resistenzschwelle für Aminoglykoside bei Pseudomonasinfektionen stufenlos zu bestimmen. Bei 2 Proben wäre auch mit einer 100-fach höheren lokalen Dosis des AG keine Wachstumshemmung im Bronchialsystem erreichbar gewesen. In 7 Proben lag die MHK bis zu 12 fach über der MHK, die eine i.v. Gabe der AG erreicht hätte. Das Ergebnis des Etest® kann eine Entscheidungshilfe für eine Inhalation von AG sein.