Pneumologie 2014; 68 - P632
DOI: 10.1055/s-0034-1367848

Nekrotisierende Pneumonie durch Panton-Valentine-Leukozidin bildende Staph. aureus

L Volkmann 1, P Lasch 1, J Runde 1, JH Schwalm 1, C Lorenz 1
  • 1Klinikum Bremen Mitte

Die nekrotisierende Pneumonie durch Panton-Valentine-Leukozidin (PVL) produzierende Staph. aureus ist eine sehr seltene Ursache ambulant erworbener Pneumonien, assoziiert mit einer hohen Mortalität vor allem bei jungen, immunkompetenten Patienten.

Wir berichten über einen fulminanten Verlauf einer durch PVL-bildende Staph. aureus induzierten nekrotisierenden Pneumonie bei einem 8-jährigen Jungen, dessen klinische Symptomatik typische Faktoren aufwies (Leukopenie, pulmonale Hämorrhagie, rasche Progredienz), die trotz adäquater Therapie mit einer hohen Letalität assoziiert sind.

Bei Vorstellung bestand eine kurze Anamnese eines respiratorischen Infektes mit unspezifischen grippalen Prodromi. Am Aufnahmetag kam es zu einer akuten Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit zunehmend respiratorischer Insuffizienz (Tachydyspnoe, SpO2< 88%), hohem Fieber sowie rezidivierendem Erbrechen. Laborchemisch zeigte sich eine ausgeprägte Leukopenie (0,92/nl) sowie Thrombopenie (119/nl), bei mäßig erhöhten Entzündungsparametern (CRP 30,8 mg/dl). Bei radiologischem Nachweis einer rechtsseitigen Pneumonie erfolgte eine antibiotische Therapie mit Ampicillin. Vier Stunden nach Vorstellung musste der Patient bei respiratorischer Insuffizienz intubiert werden. Bereits bei Intubation sprudelte blutig-schaumiges Sekret aus Mund- und Nase. In der Bronchoskopie zeigte sich eine diffuse Blutung sowie eine massive Inflammation des gesamten Respirationstraktes. Nach Umstellung der antibiotischen Therapie auf Flucloxacillin/Cefotaxim bei V.a. Infektion durch Gram-positive Kokken gelang es trotz maximaler Beatmung nicht, eine ausreichende Oxygenierung und Ventilation zu erzielen. Acht Stunden nach Aufnahme war der Patient reanimationspflichtig und verstarb trotz ein-stündiger kardiopulmonaler Reanimation im Weiteren.

Post mortem wurde die Diagnose einer nekrotisierenden Pneumonie durch PVL-bildende Staph. aureus sowohl mikrobiologisch als auch histologisch bestätigt.