Pneumologie 2014; 68 - P533
DOI: 10.1055/s-0034-1367807

Veno-veno-arterielle ECMO als Überbrückung bis zur Lungentransplantation bei einer wachen, nicht intubierten Patientin mit schwerer pulmonalarterieller Hypertonie

N Olewczynska 1, R Kaiser 1, P Böhmer 1, C Lensch 2, HJ Schäfers 3, M Rustler 4, T Joost 4, C Schmoll 4, F Kaestner 1, F Langer 4, H Wilkens 1, R Bals 1, PM Lepper 1
  • 1Universitätskliniken des Saarlandes; Klinik für Innere Medizin V, Homburg
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes; Innere Med. V; Pneumologie, Homburg
  • 3Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
  • 4Maquet – Getinge Group, Rastatt

Hintergrund: Durch veno-venöse ECMO (vvECMO) können Komplikationen einer Langzeitintubation bei Patienten, die für die Lungentransplantation (LTx) gelistet sind, häufig vermieden werden. Wache, nicht intubierte Patienten profitieren von Kanülierung der rechten Vena jugularis interna (VJI) mittels bikavalen Doppellumen-Katheter (BDK), da die Patientenmobilisierung im Vergleich zu konventionellem Zugang besser möglich ist. Bei Patienten mit akuter Dekompensation einer pulmonalarteriellen Hypertonie (PAH) ist vvECMO nicht immer ausreichend.

Fall: Eine 33-jährige Patientin wurde mit veno-veno-arterieller ECMO(vvaECMO) bis zur LTx in unserer Klinik überbrückt. Die 2008 diagnostizierte idiopathische PAH (WHO functional class IV) wurde mit Ambrisentan, Sildenafil, Iloprost, Sauerstofftherapie und Vollantikoagulation behandelt. Im November 2012 wurde sie akut intensivstationspflichtig; Unter Fortführung der PAH-Medikation und 24-stündiger inhalativer NO-Gabe blieb die Oxygenierung schlecht und vvECMO wurde initiiert. Als Zugang wurde die rechte VJI mit einem 27F BDK (Avalon ELITE) gewählt. Bei fortschreitender Rechtsherzdekompensation wurde nach 3 Tagen vvECMO zusätzlich die rechte Arteria femoralis kanüliert. Dadurch konnte unter vvaECMO eine gute Oxygenierung mit Entlastung des rechten Ventrikels erzielt werden. Eine konsekutive Linksherzdekompensation wurde verhindert und vvaECMO wurde bei der wachen Patientin für 10 Tage bis zur LTx am 3.12.2012. beibehalten.

Diskussion: Die Mortalität der akuten Dekompensation bei PAH ist hoch, da in vielen Fällen trotz zielgerichteter, medikamentöser Therapie die Rechtsherzinsuffizienz rapide fortschreitet. Im vorliegenden Fall konnte ohne neurologische Komplikationen mit vvaECMO bis zur LTx überbrückt werden. Auch die Rechtsherzfunktion besserte sich nach LTx deutlich. Somit sollte die vvaECMO-Strategie bei weiteren Patienten zur Überbrückung des Oxygenierungs-, und Rechtsherzversagen bei akuter Dekompensation bei PAH in Betracht gezogen werden.