Pneumologie 2014; 68 - P487
DOI: 10.1055/s-0034-1367804

Lebensqualität hochgradig respiratorabhängiger Patienten mit invasiver außerklinischer Beatmung

S Stieglitz 1, I Kietzmann 1, K Richter 1, WJ Randerath 1
  • 1Krankenhaus Bethanien gGmbH; Klinik für Pneumologie und Allergologie; Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Solingen

Einführung: Die Lebensqualität von Patienten mit invasiver außerklinischer Beatmung ist bislang noch nicht untersucht worden.

Methodik: Wir haben dazu eine Beobachtungsstudie an 59 Patienten durchgeführt. Die Patienten waren mindestens 12h pro Tag beatmet und entweder in einem Beatmungspflegeheim oder zu Hause mit professionellem Pflegedienst versorgt. Die Lebensqualität wurde in Form von Schulnoten erfasst.

Ergebnisse: Die häufigsten Hauptdiagnosen waren COPD (n = 21) und neurologische Grunderkrankung (n = 15). Die Patienten waren durchschnittlich seit 422 ± 536 Tagen entlassen und für 22,2 ± 4,0h am Tag beatmet. 42 Patienten waren in einem Pflegeheim untergebracht. Die Lebensqualität wurde von den Patienten mit 3,9 ± 1,1 eingeschätzt. Die Fremdeinschätzung der Lebensqualität durch die Pflege war identisch (3,9 ± 1,4). Die Dauer der Beatmung (OR 0,37; CI 0,1 – 1,1), höhere Inspirationsdrücke (OR 0,28; CI 0,09 – 0,9), niedriger Barthel Index (OR 0,26; CI 0,7 – 0,8) und Bettlägrigkeit (OR 0,24; CI 0,06 – 0,9) waren mit niedrigerer Lebensqualität assoziiert. Im Gegensatz dazu waren Mobilisierung (OR 3,0; CI 0,8 – 10,7) und orale Kost (OR 3,9; CI 1,2 – 21,8) mit besserer Lebensqualität assoziiert. Die Art der Grunderkrankung, die Häufigkeit von Notfällen und die Art der Patientenversorgung (zu Hause oder im Heim) hatten keinen Einfluss auf die Lebensqualität.

Diskussion: Die Entscheidung für oder gegen lebensverlängernde Maßnahmen wird stark von der Einschätzung gesunder Ärzte und Pflegekräfte beeinflusst. Große Bedeutung hat dabei die unterstellte Lebensqualität. Wir fanden jetzt in Schulnoten ausgedrückt eine mit „ausreichend“ bewertete Lebensqualität durch die Betroffenen. Unsere Studie umfasst nur Patienten, die entweder zu Hause oder im Heim durch professionelle Pflegekräfte versorgt wurden. Beatmete Personen mit einem hohen Grad an Selbstorganisation und assistiver Pflege oder Pflege durch Familienangehörige waren nicht in die Studie eingeschlossen.