Pneumologie 2014; 68 - V159
DOI: 10.1055/s-0034-1367762

Thoraxchirurgische Interventionen mithilfe von extrakorporalen Lungenunterstützungsverfahren

O Oster 1, V Kösek 1, B Bedetti 1, A Zarbock 2, C Schmidt 2, R Wiewrodt 3, K Wiebe 1
  • 1Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Universitätsklinikum Münster
  • 3Innere Klinik A, Schwerpunkt Pneumologie und Allergologie, Universitätsklinikum Münster

Fragestellung:

Extrakorporale Lungenunterstützungsverfahren umfassen pumpenlose, veno-venöse und veno-arterielle Systeme. Bei kritisch kranken Patienten mit respiratorischen Limitierungen wurden Lungenunterstützungsverfahren intraoperativ eingesetzt um thoraxchirurgische Operationen zu ermöglichen.

Methoden:

Retrospektiv wurden 11 Patienten, die unter intraoperativer extrakorporaler Lungenunterstützung operiert wurden, analysiert. Die Indikationen waren die Unmöglichkeit einer Ein-Lungen-Ventilation bei respiratorischer Limitierung, die Notwendigkeit einer intraoperativen Ventilations-Unterbrechung und ein vorbestehendes Lungenversagen.

Ergebnisse:

Die Eingriffe umfassten 4 tracheale Rekonstruktionen bei ösophago-trachealen Fisteln, 2 Resektionen von Rezidiv-Lungenmetastasen nach Voroperationen, eine Carina-Resektion bei zentralem Tumor, eine thorakoskopische Pleurodese nach Pneumonektomie, die Revision einer bronchialen Anastomose, eine Lungentransplantation und eine Lobektomie jeweils bei Lungenversagen. Bei 6 Eingiffen wurde ein pumpenloser interventioneller Lung-Assist (Novalung®), in 4 Fällen eine veno-venöse ECMO und einmal eine veno-arterielle ECMO eingesetzt. Die Kanülierung erfolgte bei 10 Patienten peripher und einmal zentral über die Thorakotomie. Die geplanten Eingriffe konnten komplikationslos durchgeführt werden. Die Systeme wurden in 4 Fällen unmittelbar postoperativ entfernt. Bei 7 Patienten wurden sie noch für 2 – 12 Tage postoperativ fortgeführt. 9 Patienten konnten extubiert werden und wurden aus dem Krankenhaus entlassen. Als Komplikationen traten ein intrathorakales Hämatom, ein Aneurysma spurium der Leiste und ein septisches Multiorganversagen auf. Die 30-Tage Letalität betrug 9% (1/11).

Schlussfolgerungen:

Mithilfe extrakorporaler Verfahren konnten Eingriffe realisiert werden, die ohne Lungenunterstützung nicht möglich wären. Die Wahl des Verfahrens wurde durch den Grad der respiratorischen Insuffizienz und die operativen Anforderungen bestimmt.