Pneumologie 2014; 68 - V480
DOI: 10.1055/s-0034-1367741

COPD, Adipositas und nicht invasive Beatmung

S Matthes 1, S Böing 1, C Priegnitz 2, N Anduleit 1, WJ Randerath 3
  • 1Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen
  • 2Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen; Pneumologie
  • 3Krankenhaus Bethanien gGmbH; Klinik für Pneumologie und Allergologie; Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin

Einleitung:

Die Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) führt in ihrer schweren Form zu einem hyperkapnischen Versagen mit der Notwendigkeit einer nicht invasiven Beatmung (NIV). Die Adipositas ist in Deutschland zunehmend, wobei auch COPD-Patienten betroffen sind. Dabei können COPD und Adipositas zu schlafbezogenen Hypoventilationen führen, bevor es zu einer Tageshyperkapnie kommt. Die Diagnose eines Obesitashypoventilationssyndrom schließt aus formalen Gründen eine COPD aus. Es gibt jedoch eine Subgruppe von adipösen COPD-Patienten, bei denen die COPD allein nicht die Schwere des respiratorischen Versagens erklärt. Ziel war es daher, das Verhältnis von Hyperkapnie und Adipositas bei unseren COPD-Patienten aus dem NIV-Programm zu betrachten.

Methode:

Es handelt sich um eine retrospektive Analyse von 101 COPD-Patienten mit NIV, die diese 2009 bzw. 2010 begannen. Es wurden Lungenfunktion, Blutgasanalyse, Body Mass Index (BMI) und Beatmungsdrücke bei Erstvorstellung, sowie nach 6 Wochen und 6 Monaten kontrolliert.

Ergebnisse:

Die initiale Hyperkapnie war unabhängig vom BMI der Patienten und konnte in allen Fällen mittels NIV effektiv behandelt werden. Dabei war der initiale IPAP vergleichbar, ein höherer PEEP wurde nur bei den adipöseren Patienten benötigt. Je höher der FEV1-Wert war, umso höher war auch der BMI. Die FEV1-Werte erhöhten sich im Beobachtungszeitraum, genau wie der BMI. Dies kann mit dem frühzeitigen Drop-Out einiger Patienten sowie mit der Exazerbation einiger Patienten bei Erstaufnahme zusammenhängen.

Schlussfolgerung:

Es ist weiterhin unklar, wie die Hyperkapnie bei der COPD in Verbindung mit der Adipositas steht. Eine Subgruppe der COPD-Patienten zeigte zu einem früheren Zeitpunkt eine Hyperkapnie trotz noch recht hoher FEV1-Werte. Vermutlich sollten nächtliche Hypoventilationen als Vorstufe der Tageshyperkapnie gewertet werden. Daher wäre eine frühzeitige Kapnometrie oder Poly(somno)grafie anzustreben.