Krankenhaushygiene up2date 2014; 09(01): 7-8
DOI: 10.1055/s-0034-1367501
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Fliegt Acinetobacter baumannii doch durch die Luft?

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Publication Date:
25 February 2014 (online)

Fazit

Diese Studie wirft eine Reihe von Fragen auf, die in zukünftigen Arbeiten systematisch geklärt werden sollten. Ohne weitere Risikofaktoren (z. B. Art der Atmung, Lokalisation und Quantität der Besiedlung an anderen Stellen als dem Respirationstrakt etc.) klar benennen zu können, besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Kolonisationsstatus und Belastung der Raumluft mit Acinetobacter baumannii in den betroffenen Zimmern. Eine solche ist letztlich beim pflegerischen Umgang mit den Patienten nicht per se ungewöhnlich, kann aber zu einer entsprechend weitreichenden Umgebungskontamination auch der nicht unmittelbaren Patientenumgebung im Raum führen, wie die positive Probe am Lüftungsschacht und die lange Umweltpersistenz zeigt. Entsprechend ausgerichtete Strategien bei der Schlussdesinfektion von Räumen, in denen Patienten mit Acinetobacter-baumannii-Besiedlung behandelt wurden, erscheinen daher geboten. Evtl. können hier auch zusätzliche Verfahren wie die H2O2-Verneblung nach konventioneller Reinigung und Desinfektion einen Stellenwert haben. Da Angaben über den Zeitverlauf und die Höhe der Luftkeimzahlbelastung fehlen, kann die Notwendigkeit des routinemäßigen Tragens von Schutzmasken (evtl. auch FFP 2) beim Betreten des Zimmers aufgrund der vorliegenden Daten nicht abgeschätzt werden. In der Literatur wird laut einem begleitenden Editorial von Spellberg und Bonomo in der gleichen Ausgabe von Critical Care Medicine bislang nur ein Fall einer inhalativen Acinetobacter-baumannii-Übertragung auf eine Pflegende beschrieben. Auf jeden Fall sollten aber aerosolproduzierende und staubaufwirbelnde Maßnahmen nach Möglichkeit verhindert werden. Insbesondere vom Einsatz von Ventilatoren in Zimmern besiedelter Patienten ist dringend abzuraten.