Zusammenfassung
Hintergrund:
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Erfahrungen mit und die Einstellungen
zur gegenwärtigen Bereitschaftsdienstsituation in Deutschland aus der Perspektive
von Bereitschaftsdienstärzten zu erfassen.
Methoden:
Im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes „EurOOHnet“ (European Research for
Out-of-Hours Primary Health Care) entwickelten die Mitglieder aus Deutschland im Jahr
2011 einen Fragebogen zur Organisation und Infrastruktur von Bereitschaftsdienstzentralen,
sowie zum Informationsaustausch zwischen Bereitschaftsdienstzentralen und Hausärzten.
Somit konnten erstmals 410 Fragebögen an Bereitschaftsdienstzentralen in Deutschland
verschickt werden. Die Datenauswertung erfolgte mittels der qualitativen Inhaltsanalyse
und induktiven Kategorienbildung mit dem Statistikprogramm Atlas.ti, Version 7.0.
Dabei wurden ausschließlich die Antworten aus den offenen Fragen des Fragebogens berücksichtigt
um Schwerpunktthemen zu identifizieren. Die Ergebnisse wurden in 3 Hauptkategorien
bestehend aus jeweils 3 weiteren Unterkategorien zusammengefasst.
Ergebnisse:
181 ausgefüllte Fragebögen wurden an die Studienzentrale zurückgesendet (Rücklauf
44%). Am häufigsten wurde dabei die mangelhafte Honorierung, aber auch die fehlende
Bereitschaft der Ärzte, Dienste zu übernehmen, thematisiert. Unterschiedliche Schwerpunkte
in den Kommentaren konnten auch zwischen Ärzten aus ländlichen bzw. städtischen Regionen
festgestellt werden. Vor allem im ländlichen Raum wurden die Themen Ärztemangel und
Größe des Einzugsgebietes als vordringlich zu lösende Probleme angesehen.
Schlussfolgerung:
Es zeigt sich, dass eine Verbesserung der ärztlichen Bereitschaftsdienstsituation,
sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen in unterschiedlichen Bereichen
anzustreben ist, was zu einer Optimierung der Versorgungsqualität führen kann.
Abstract
Objective:
The aim of this study was to explore views, experiences und perspectives of German
GPs related to current out-of-hours service provision covering both urban and rural
settings.
Methods:
In the context of the international project EurOOHnet (European Research Network for
Out-of-Hours Primary Health Care) the German members (of EurOOHnet) developed a questionnaire
about organisational structures, infrastructure requirements and the procedures of
information flow between regular care and out-of-hours care in 2011. This questionnaire
was adopted in every participating country. A comprehensive postal questionnaire was
sent to 410 feneral practice cooperatives in Germany. Qualitative content analysis
and an inductive reasoning process, supported by the use of Atlas.ti, were used to
identify key themes from responses to open-ended questions in the survey. Results
were grouped into 3 overarching categories and each of these were grouped into 3 sub-categories.
Results:
The questionnaire response rate was 44% (181/410). The analysis identified organisational
issues (e. g., financing) and infrastructure barriers (e. g., lack of motivated GPs
for out-of-hours care) as key themes. Significantly, different priorities between
rural and urban GPs were identified. In particular, rural GPs highlighted shortages
of GPs and distance between the GP practice and patients’ residence as concerning
factors impacting on out-of-hours care.
Conclusions:
Based on reported views from survey respondents, urban and rural primary care service
needs vary significantly and, therefore, different solutions are needed to improve
out-of-hours primary care and optimise service quality.
Schlüsselwörter
vertragsärztlicher Bereitschaftsdienst - Ärztemangel - Bereitschaftsdienstzentrale
- ländliche Versorgung
Key words
out-of-hour primary care - physicians shortage - GP cooperative - rural health service