Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 02(06): 778
DOI: 10.1055/s-0033-1363951
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Zum Tod von Urs Heim

Eugen Kuner
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Publication Date:
09 January 2014 (online)

Die unerwartete Nachricht vom Heimgang unseres guten Freundes Urs hat auch uns sehr traurig gemacht. Ich darf Dir, liebe Küngolt, und den Trauerfamilien unser ganz persönlich empfundenes Beileid aussprechen. Dies darf ich auch in Vertretung des Präsidenten Herrn Professor Hoffmann und des Herrn Generalsekretärs Professor Siebert im Namen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie tun.

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PD Dr. Dr. Urs Heim
*4. April 1924 †25. Juli 2013

Urs Heim stand unserer wissenschaftlichen Gesellschaft immer sehr nahe. 1984 wurde er deshalb und wegen seiner wissenschaftlich fundierten Beiträge auf den Kongressen zu ihrem korrespondierenden Mitglied gewählt.

Die Verdienste des Verstorbenen auf wissenschaftlichem Gebiet sind vielfältig. So war er in Freiburg, in Bochum und gerade auch in der damaligen DDR bei AO-Kursen ein sehr gefragter Redner. Als es uns Westdeutschen überhaupt noch gar nicht möglich war, zu Kursen zum Beispiel nach Halle zu reisen, gelang es dem Schweizer Urs Heim, enge und wertvolle Kontakte zu den dortigen Unfallchirurgen zu knüpfen. Sie dankten ihm sein außergewöhnliches Engagement und seine tatkräftige Hilfe im Osten durch die Verleihung der medizinischen Ehrendoktorwürde der Universität Jena.

Seine unübertroffenen didaktischen Fähigkeiten waren es, ihn im April 2002 mit dem Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie – der Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille – zu ehren. Diese Auszeichnung wird von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie für herausragende wissenschaftliche Werke des unfallchirurgischen und übergreifend traumatologischen Schrifttums als Literaturpreis vergeben. Dieser Preis ist dem Andenken des Chirurgen Georg Friedrich Louis Stromeyer (1804 – 1876) gewidmet. Der Namensgeber gehört zu den namhaften Chirurgen des 19. Jahrhunderts. Er hat die naturwissenschaftliche Ausrichtung der chirurgischen Literatur begründet und so die Entwicklung der Chirurgie maßgeblich gefördert.

Genauso tat dies der Verstorbene durch seine zahlreichen Werke, die zum Teil als Monografien veröffentlicht sind. Zu nennen sind hier unter anderem ganz besonders das 1974 in englischer Sprache im Springer-Verlag erschienene und weit verbreitete Werk über „Internal Fixation of Small Fractures“, das er zusammen mit K. M. Pfeiffer geschrieben hat. Es erschien später auch in deutscher Sprache. Auch über die Gründung der AO hat er geschrieben und die bezeichnende Überschrift gewählt „Das Phänomen AO“.

Das Wesen von Urs selbst könnte nicht passender beschrieben werden als mit der Überschrift, die er für sein Buch gewählt hat: „Leben für andere“. Er beschreibt darin minutiös die Krankenpflege der Diakonissen und Ordensschwestern in der Schweiz, die sich selbstlos der Pflege kranker und leidender Mitmenschen widmen. Das Buch ist sehr lesenswert, weil darin der Begriff „Nächstenliebe“ erlebbar aufgezeichnet ist. Das Buch hat mich sehr beeindruckt.

Vor zwei Jahren fuhren wir zusammen mit dem Auto nach Regensburg zur AO Tagung der deutschen Sektion. Wir haben uns die lange Hin- und Rückfahrt bestens unterhalten. Er sagte noch, er wolle sich von seinen deutschen Kollegen verabschieden. Nun ist das eingetroffen, was Freunde in diesem Alter immer besorgt macht.

Wir – meine Frau und ich – trauern um einen guten, wertvollen Freund, den wir gerne in unser Gebet einschließen. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie trauert um ihr korrespondierendes und hoch geachtetes Mitglied, dessen wir immer dankbar gedenken wollen.

Requiescat in pace, lieber Urs!

Eugen Kuner