ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2013; 122(11): 545
DOI: 10.1055/s-0033-1363536
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Evidenzbasierter Alltag

Cornelia Gins
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Publication Date:
05 December 2013 (online)

Für ihre 1. Gemeinschaftstagung im Oktober hatten sich die Deutschen Gesellschaften DGZ (Zahnerhaltung), DGET (Endodontologie und Traumatologie) sowie die neu etablierten Untergruppierungen DGPZM (Präventionsmedizin) und DGR2Z (Regenerative Zahnerhaltung) das schöne Universitätsstädtchen Marburg ausgewählt. Zu dem umfassenden Leitthema „Erhalte Deinen Zahn“ war es für die Gesellschaften ein Leichtes, wissenschaftlich ausgewogene sowie praxisnahe Themen zusammenzustellen.

Überraschend für mich war die Einladung zu einem Pressegespräch der DGZ zur grundlegenden Empfehlungen für die Kariesprophylaxe (s. auch Rundschau). Was es da wohl Neues gibt, wo wir doch seit Jahren täglich in der Praxis Ratschläge geben, wie die Zähne zu erhalten sind, und PZR machen? Wie zu erwarten, gab es auch nicht wirklich etwas Neues, doch wie Prof. Dr. Elmar Hellwig erklärte, fehlte für das „Alltägliche“ bisher die Evidenz. Auf Initiative der DGZ haben die 3 Autoren Prof. Elmar Hellwig, Freiburg, Prof. Dr. Werner Guertsen, Hannover, und Prof. Dr. Joachim Klimek, Gießen, auf der Grundlage der Auswertung der wissenschaftlichen Literatur ein Basispapier erarbeitet, das in eine Leitlinie zur Kariesprophylaxe münden soll. 5 Punkte haben sich dabei heraus kristallisiert: 2 x täglich Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta, maximal 4 zuckerhaltige Zwischenmalzeiten/Tag, zuckerfreier Kaugummi für Zwischendurch, individuelle PZR sowie Fissurenversiegelung. Ach, ach, wer hätte das gedacht!! Einige Diskussion und Verwunderung gab es dann doch zu dem Punkt „4 zuckerhaltige Zwischenmalzeiten“ – aber wenn es denn evidenzbased ist...

Wie dem auch sei, in jedem Fall ist alles, was dem Zahnerhalt dient, zu begrüßen, gern auch in einer Leitlinie. Gut, dass wir mal wieder drüber gesprochen haben...

Ihre

Cornelia Gins