Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po14_7
DOI: 10.1055/s-0033-1361477

Das Frankfurter-Protokoll zum EXIT-Verfahren am Beispiel eines fetalen nasopharyngealen Teratoms

EK Töttel 1, AK Kämpf 2, S Peiffer 2, J Lange 2, S Grüßner 2, F Louwen 2
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Geburtshilfe und Pränataldiagnostik, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany

Einleitung: Im Rahmen des EXIT-Verfahrens (ex utero intra partum treatment) wird zur postpartalen Oxygenierung bei verlegten fetalen Atemwegen das Kind nach Entwicklung an der fetomaternalen Zirkulation belassen. Somit kann bei persistierender Perfusion über die Nabelschnur dem neonatologischen Team Zeit zur Befreiung der Atemwege hergestellt werden. Die Plazenta wird initial nicht entfernt und die Nabelschnur nicht abgeklemmt. Die Prozedur erfolgt in ITN, um eine Analgesierung und Sedierung des Neonaten parallel zu gewährleisten. Nach eigenen Erfahrungen und in Übereinstimmung mit der Literatur kann eine adäquate Versorgung und Oxygenierung über ca. 30 min aufrechterhalten werden. Das Frankfurter Verfahren zum EXIT-Manöver wird am vorliegenden Fall exemplarisch dargestellt.

Fallbericht: Eine 31-jährige IG 0P stellte sich erstmalig in der 24. SSW in unserer Pränataldiagnostik bei auffälligem Befund im Kopf-Hals-Bereich vor. Sonographisch lässt sich ein vom fetalen Gaumen ausgehender, inhomogener, mäßig-perfundierter, weitestgehend echo-hypodenser Tumor, der sowohl Mund- als auch Nase komprimiert, darstellen. Bei Verdacht auf ein nasopharyngeales Teratom erfolgen serielle Kontrollen. Bei Größenprogredienz entwickelte sich ein Polyhydramnion. Im Rahmen einer Entlastungspunktion auch Durchführung einer Karyotypisierung mit unauffälligem Ergebnis. In der 38. SSW erfolgte nach dem Frankfurter Protokoll die multidisziplinäre Vorbereitung und Durchführung der elektiven Sectio caesarea in tiefer ITN. Das Kind konnte bei optimalen Astrup-Werten regelrecht nachversorgt werden. Am 2. postpartalen Tag erfolgte die kinderchirurgische Sanierung des Tumors.

Schlussfolgerung: Mit einem multidisziplinär trainiertem und etabliertem Verfahren zum EXIT-Manöver lässt sich auch bei seltenen fetalen Atemwegsobstruktionen ein sicheres Vorgehen bei gegebener Indikation gewährleisten. Eine Qualitätssicherung bei seltenen Therapieverfahren gewährleistet einen höheren Versorgungsstandard.