Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po12_6
DOI: 10.1055/s-0033-1361461

Geburtsrisiken differenziert nach Gestationsalter und Entbindungsmodus

HP Hagenah 1, C Vollmer 2, RL Schild 2, M Voigt 3, D Olbertz 4
  • 1Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme) gGmbH, Geburtshilfe, Rotenburg, Germany
  • 2Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin (DDH), Hannover, Germany
  • 3Deutsches Zentrum für Wachstum, Entwicklung und Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter, Berlin, Germany
  • 4Klinikum Südstadt, Neonatologie, Rostock, Germany

Ziel: Es soll der Einfluss von Geburtsrisiken auf den Entbindungsmodus in Abhängigkeit des Schwangerschaftsalters dargestellt werden.

Methodik: In die Auswertung kamen Einlingsgeburten der Perinatalerhebung aus den Jahren 1998 – 2000. Dazu wurden die Tragzeiten der Schwangeren nach 3 Gruppen differenziert (< 28 Schwangerschaftswochen (SSW), 28 – 31 SSW und 40 SSW) und in Abhängigkeit des Geburtmodus analysiert (primäre Sectio, sekundäre Sectio und Spontangeburt). Unterhalb von 28 SSW wurden 402 Schwangere spontan, 544 durch primäre Sectio und 340 durch sekundäre Sectio entbunden. Im Bereich von 28 – 31 SSW lagen die Fallzahlen analog bei 576, 1.670 und 640. Die Anzahl der Termingeborenen (40 SSW) betrug bei den Spontangeburten 121.985, bei primärer Sectio 4.794 und bei sekundärer Sectio 12.678.

Ergebnis: Die Toleranz eines pathologischen CTG mit einer drohenden intrauterinen Asphyxie sinkt mit Abnahme des Gestationsalters und endet in der Regel am häufigsten in einer Sectio caesarea (29,8%). Der vorzeitige Blasensprung endet im frühen Schwangerschaftsalter (43,2%) etwa doppelt so häufig in einer sekundären Sectio als in der Gruppe der reif geborenen Kinder (27,3%). Dominiert bei den frühen Tragzeiten und der Plazentainsuffizienz und Präklampsie noch die primäre Sectio (34,9%), so spielen diese Risiken bei den reif geborenen Kindern eine untergeordnete Rolle (11,9%) in der Wahl des Entbindungsmodus zu Gunsten der Risiken: "Z.n. Sectio" und "Missverhältnis " (34,1%).

Schlussfolgerung: Die steigende Sectiofrequenz in den letzten Jahren hat ihre Ursache unter anderem in der geringen Bereitschaft, Risiken bei Frühgeburten unter der Entbindung einzugehen. Bei den reif geborenen Kindern hat die Zunahme der Geburtsgewichte eine steigende Rate an Missverhältnissen mit folgender Sectio zur Folge. In einer erneuten Schwangerschaft steigt dadurch die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Sectio.