Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po12_2
DOI: 10.1055/s-0033-1361457

Intrapartale Sonografie als zusätzlicher Informationsgewinn für das Gelingen einer vaginalen Entbindung

L Felden 1, U Merkel 1, C Wernicke 1, A Klee 1, M Gonser 1
  • 1Dr. Horst Schmidt Klinik, Wiesbaden, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Wiesbaden, Germany

Ziel: Die exakte Kenntnis der fetalen Lage und Einstellung ist für das Gelingen einer vaginal-operativen Entbindung oder beim Auftreten einer Schulterdystokie von entscheidender Bedeutung, jedoch bei maternaler Adipositas oder bei in der Austreibungsphase oft vorliegender ausgeprägter Geburtsgeschwulst nur bedingt zu gewinnen. Daher sollte die intrapartale Sonografie als unterstützende Maßnahme für den erforderlichen Informationszuwachs etabliert werden.

Ergebnis: Mit Unterstützung durch die Darstellung des Caput humeri und des Humerus im Längsschnitt gelang es den Schultergürtel auch in der Austreibungsphase darzustellen, sowie den Abstand zur Symphyse bei steiler Einstellung der Schultern zu messen. Die Darstellung der Wirbelsäule (bei dorsoanteriorer/-lateraler Lage sowie der Orbitae kranial der Sympyse bei Hinterhauptslage gelang ebenfalls problemlos.

Methodik: Es erfolgte während der Austreibungsperiode die Darstellung folgender Strukturen: Schultergürtel, fetaler Humeruskopf/Humerus längs, falls dieser im Sektor 10 – 2 Uhr zur Symphyse darstellbar war, Abstand zu dieser in cm, Verlauf der Wirbelsäule, ggf Verifizierung der Orbitae.

Schlussfolgerung: Die Sonografie in der Austreibungsphase kann dem Geburtshelfer wertvolle Information liefern, um bei vaginaloperativer Entbindung (im Fall von Vakuumextraktion Positionierung der Pelotte und bei Forcepsentbindung Traktionsrichtung) die Geburt erfolgreich zu beenden. Darüber hinaus erleichtert diese im Fall von Geburtskomplikationen, wie etwa der Schulterdystokie, das zielgerichtete Durchführen von Lösungsmanövern.