Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po11_2
DOI: 10.1055/s-0033-1361452

Wirkung von Hautpflege auf die Barrierefunktion von Säuglingen mit trockener Haut und atopischer Prädisposition

L Lünnemann 1, L Ludriksone 1, M Schario 1, A Stroux 2, U Blume-Peytavi 1, N Garcia Bartels 1
  • 1Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitätsmedizin, Berlin, Germany
  • 2Institut für Biometrie und klinische Epidemiologie, Charité – Universitätsmedizin, Berlin, Germany

Ziel: Säuglinge mit atopischer Prädisposition weisen häufig eine trockene Haut auf, welche mit einer gestörten Hautbarrierefunktion assoziiert ist. Aktuelle Erkenntnisse lassen vermuten, dass eine tägliche Hautpflege bereits ab dem Säuglingsalter die Manifestationsrate einer atopischen Dermatitis senken könnte. Um die Barrierefunktion in diesem Kollektiv objektiv zu charakterisieren, wurde die Wirkung einer täglichen Anwendung von Lotion und Creme mit einem Humektant (Mittagsblumenpresssaft, MBPS) bei Säuglingen mit trockener Haut und atopischer Prädisposition untersucht.

Methodik: In dieser prospektiven Studie erhielten n = 26 Säuglinge (3 – 12 Monate) mit atopischer Prädisposition und trockener Haut über 16 Wochen eine tägliche Anwendung von: Intensivcreme mit MBPS im Gesicht, Pflegelotion mit MBPS am übrigen Körper und an den Unterarmen beide Pflegeprodukte. Nicht-invasive Messungen der Barrierefunktion erfolgten im Gesicht, am Oberschenkel und Unterarm in Woche 4, 12 und 16 zur Quantifizierung von transepidermalem Wasserverlust (TEWL), Stratum corneum Hydratation (SCH), und Haut-pH. Der Hautzustand wurde mittels SCORAD evaluiert.

Ergebnis: An Stirn und Unterarm stieg die SCH signifikant bis Woche 12 (p < 0,026) und am Oberschenkel bis Woche 16 (p = 0,042) an. Im Verlauf blieben pH- und TEWL-Werte bis auf die Stirn im Vergleich zur Baseline stabil. Hier zeigte sich ein signifikant erniedrigter pH- (Woche 16, p = 0,013) und TEWL-Wert (Woche 2, p = 0,029), welcher im Verlauf auf diesem Niveau blieb. Zudem zeigte sich eine signifikante Abnahme des SCORAD (p < 0,001) über 16 Wochen.

Schlussfolgerung: Die tägliche Hautpflege führte im Studienverlauf zu einem signifikanten Anstieg der Hautfeuchtigkeit. Die übrigen Hautfunktionsparameter blieben je nach Körperregion vorwiegend stabil. Klinisch korrelierte dies mit einer signifikanten Besserung des SCORAD. In Bezug auf die Hautfunktionsparameter konnte ein Körperregionen-spezifischer Verlauf beobachtet werden.