Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po09_8
DOI: 10.1055/s-0033-1361445

Postpartales subdurales Hämatom bei einer Patientin mit Präeklampsie und Thrombozytopenie. Kasuistik und Übersicht über die Literatur

TK Teubner 1, S Förderreuther 2, W Sigg 1, R Kästner 1, I Alba-Alejandre 1
  • 1Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Germany
  • 2Klinikum der Universität München, Neurologische Klinik und Poliklinik, München, Germany

Ziel: Fallbericht einer Präeklampsie-Patientin mit postpartaler Persistenz von Augenflimmern und konsekutiv diagnostiziertem Subduralhämatom (SDH). Diskussion möglicher Ursachen und praktischer Relevanz.

Methodik: Die 26-jährige 2G1P stellte sich in der 35. SSW mit Kopf- und Oberbauchschmerzen, Augenflimmern, Übelkeit, Blutdruckwerten von 180/100 mmHg und Thrombozytopenie vor. Bei pathologischem CTG wurde die Indikation zur Sectio in Spinalanästhesie gestellt. Trotz normalisierter RR-Werte klagte die Wöchnerin über Persistenz von Kopfschmerzen und Augenflimmern. Neurologische und opthalmol. Untersuchungen blieben ohne Korrelat für die Symptomatik.

Bei Beschwerdepersistenz erfolgte drei Wochen post partum ein cMRT, das ein 7 mm breites SDH rechts parietookzipital zeigte. Eine erneute neurologische Untersuchung 4 Tage später war unauffällig, die Patientin berichtete über deutlich rückläufige Symptome. Im erneuten cCT war das SDH bereits nicht mehr darstellbar.

Literaturrecherche via Pub Med.

Ergebnis: Augenflimmern und Kopfschmerzen sind häufige Symptome bei Präeklampsie, die typischerweise nach der Entbindung bei normalen Blutdruckwerten rasch rückläufig sind. Strukturelle zerebrale oder ophthalmologische Befunde erklären persistierende Symptome. SDH wurden trotz des Symptomenkomplexes mit Kopfschmerzen und Gerinnungsstörungen bei Präeklampsie selten beschrieben. Subdurale Hygrome können nach spinaler Anästhesie beobachtet werden, obwohl diese Komplikation selten geworden ist. Im vorliegenden Fall war die Morphoplogie für ein postpunktionales SDH untypisch. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Blutung a.E. peripartal bei Hypertonus und Thrombozytopenie auftrat.

Aufgrund der zeitlichen Koinzidenz kann spekuliert werden, ob das SDH Verursacher der Symptome war.

Schlussfolgerung: Bei persistierenden neurologischen Symptomen im Wochenbett sollte bei Patientinnen mit Z.n. PDA und Präeklampsie mit Thrombozytopenie differentialdiagnostisch ein SDH in Betracht gezogen werden.