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DOI: 10.1055/s-0033-1361444
Die Uterussacculation – eine seltene Schwangerschaftskomplikation
Fragestellung: In folgender Falldarstellung schildern wir den Schwangerschaftsverlauf einer Patientin mit persistierender Retroversion des Uterus und nachfolgender Inkarzeration.
Methodik: Case Report
Falldarstellung: Die 30-jährige Patientin (IG 0P) hatte sich auswärts wegen persistierender Unterbauchschmerzen in einer Klinik vorgestellt. Dort war weder in der Speculumeinstellung noch sonografisch die Darstellung der Portio/Cervix möglich. Wegen V.a. Cervixinsuffizienz und Plazenta praevia totalis erfolgte in der 25+2 SSW die Verlegung in das Perinatalzentrum Level I. Vaginal-sonografisch stellte sich die eigentliche Fundusplazenta scheinbar als Plazenta praevia dar. In der Speculumeinstellung imponierte die hintere Scheidenwand als praller „Tumor“. Bei anamnestischer Retroflexio uteri wurde die Verdachtsdiagnose Uterussacculation gestellt. In den MRT-Bildern stellt sich die elongierte, nach ventral-cranial dislozierte Cervix gut dar. Auch abdominal-sonographisch war die extrem ausgezogene Cervix als Doppelkontur vor der Uterusvorderwand darstellbar. Die Harnblase war bis auf Nabelhöhe nach kranial verzogen. Während des stationären Aufenthaltes wurde die kurzzeitige Durchführung einer Tokolyse mit Tractocile erforderlich. Rezidivierende Miktionsstörungen wurden intermittierend mittels Einmalkatheterismus therapiert. In Grav. 34+5 SSW wurde die elektive Sectio per cutanem und uterinem Längsschnitt in ITN durchgeführt.
Schlussfolgerung: Die Uterussakkulation ist eine sehr seltene Schwangerschaftskomplikation, deren Nichterkennung eine extrem hohe peripartale maternale und fetale Morbidität verursacht. Die demonstrierten Symptome und Untersuchungsergebnisse sind typisch für eine Uterussacculation (synonym Uterusinkarzeration). Das Leitsymptom ist hierbei die „verschwundene“ Cervix. Allein durch die sichere Diagnosestellung und exakte Kenntnis der speziellen anatomischen Verhältnisse kann die intraoperative Verletzung von Blase und Cervix verhindert werden.