Fragestellung: In folgender Falldarstellung schildern wir den Schwangerschaftsverlauf einer Patientin
mit persistierender Retroversion des Uterus und nachfolgender Inkarzeration.
Methodik: Case Report
Falldarstellung: Die 30-jährige Patientin (IG 0P) hatte sich auswärts wegen persistierender Unterbauchschmerzen
in einer Klinik vorgestellt. Dort war weder in der Speculumeinstellung noch sonografisch
die Darstellung der Portio/Cervix möglich. Wegen V.a. Cervixinsuffizienz und Plazenta
praevia totalis erfolgte in der 25+2 SSW die Verlegung in das Perinatalzentrum Level
I. Vaginal-sonografisch stellte sich die eigentliche Fundusplazenta scheinbar als
Plazenta praevia dar. In der Speculumeinstellung imponierte die hintere Scheidenwand
als praller „Tumor“. Bei anamnestischer Retroflexio uteri wurde die Verdachtsdiagnose
Uterussacculation gestellt. In den MRT-Bildern stellt sich die elongierte, nach ventral-cranial
dislozierte Cervix gut dar. Auch abdominal-sonographisch war die extrem ausgezogene
Cervix als Doppelkontur vor der Uterusvorderwand darstellbar. Die Harnblase war bis
auf Nabelhöhe nach kranial verzogen. Während des stationären Aufenthaltes wurde die
kurzzeitige Durchführung einer Tokolyse mit Tractocile erforderlich. Rezidivierende
Miktionsstörungen wurden intermittierend mittels Einmalkatheterismus therapiert. In
Grav. 34+5 SSW wurde die elektive Sectio per cutanem und uterinem Längsschnitt in
ITN durchgeführt.
Schlussfolgerung: Die Uterussakkulation ist eine sehr seltene Schwangerschaftskomplikation, deren Nichterkennung
eine extrem hohe peripartale maternale und fetale Morbidität verursacht. Die demonstrierten
Symptome und Untersuchungsergebnisse sind typisch für eine Uterussacculation (synonym
Uterusinkarzeration). Das Leitsymptom ist hierbei die „verschwundene“ Cervix. Allein
durch die sichere Diagnosestellung und exakte Kenntnis der speziellen anatomischen
Verhältnisse kann die intraoperative Verletzung von Blase und Cervix verhindert werden.