Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po09_2
DOI: 10.1055/s-0033-1361439

Peripartales Management bei Patientinnen mit pulmonaler Hypertonie

MM Raich 1, J Lange 1, T Ernst 1, P Kiene 1, S Grüßner 1, F Louwen 1
  • 1Goethe-Universität Frankfurt, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Frankfurt, Germany

Einführung: Der Kinderwunsch bei maternaler kardiologischer Vorerkrankung erfordert ein spezifisches Risikomanagement in der Schwangerschaft. Ein multidisziplinäres schwangerschaftsalter entsprechendes Protokoll zur Risikoreduktion ist erforderlich.

Kasuistik: Eine 35-jährige II. G/I. P wurde in der 28. SSW aufgrund eines vorzeitigen Blasensprunges aufgenommen. Die Patientin litt unter einem kongenitalen operativ versorgten Ventrikelseptumdefekt mit Restdefekt, einem persistierender Ductus arteriosus apertus und einer pulmonalen Hypertonie mit Rechtsherzbelastung. Weiterhin Z.n. primärer Sectio bei Rechtsherzbelastung in der 38 SSW. Aufgrund des vorzeitigen Blasensprunges erfolgte die RDS-Gabe ohne Tokolysetherapie, die i.v.-Antibiose und der Therapieversuch mit Metoprolol. Mittels Echokardiografie konnte einen Anstieg des pulmonalarteriellen Druckes von bisher 90 mmHg auf 105 mmHg bei unveränderter Einschränkung der rechtsventrikulären Funktion nachgewiesen werden. Zudem zeigten sich beginnende Dekompensationszeichen in Form eines Perikardergusses (klinisch NYHA III). Aufgrund der Befundverschlechterung wurde die sekundäre Sectio mit Tubensterilisation durchgeführt. Postoperativ erfolgte über 24 Stunden die kardiologische intensivmedizinische Betreuung. Die postpartale Echokardiografie zeigte sowohl eine Befund- als auch eine klinische Besserung (NYHA II).

Schlussfolgerung: Die hämodynamische Veränderung in der Schwangerschaft ist die Ursache für die schwangerschaftsaltersspezifische Verschlechterung der Herzleistung. Eine kontinuierliche Risikobewertung bezüglich der kardialen Leistung und fetaler Versorgung erfolgt multidisziplinär. Besondere Risikobereiche stellen insbesondere die 20 – 24 SSW. sowie die direkte postpartale Phase dar.