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DOI: 10.1055/s-0033-1361418
Wie beeinflusst eine pränatale Lungenreifeinduktion durch Glukokortikoide die fetale kardiovaskuläre Regulation?
Ziel war die Untersuchung der Einflüsse einer intrauterinen Steroidexposition bei drohender Frühgeburt auf die fetale Herzfrequenzregulation (fHRRg) als Entwicklungsmarker der autonomen Funktion im Verlauf einer Woche. Wir prüften die Hypothese, dass sich die vorbeschriebene initial ausgeprägte Suppression der fHRRg 24h und 48h nach Exposition rückläufig zeigt, jedoch auch nach 7 Tagen noch nachweisbar ist [1].
Methodik: Die fHR wurde über 15 – 22h kontinuierlich mittels transabdominaler fetaler EKG aufgezeichnet (MONICA©, Abb. 1). Die Untersuchung erfolgte in 3 Gestationsalters(GA)gruppen (gesamt n = 33) jeweils im Zeitraum 48 – 72h (d1), 96 – 120h (d3) und d7 nach Beginn einer klinischen indizierten Lungenreifeinduktion (2 × 12 mg Betamethason i.m). Unterschieden wurden Tag und Nachtabschnitte, die Muster der fHR wurden visuell in ‚ruhig' und ‚aktiv' klassifiziert. Aus den RR-Intervallen wurde berechnet: mittlere fHR (mHR), SDNN und RMSSD. Als Kontrollgruppe dienten nichtexponierte, gesunde Feten vergleichbaren GA (n = 40).
Ergebnis: Feten jüngeren GA (24 – 27, 28 – 31 SSW) zeigen eine initiale Erhöhung der mHR und Suppression der Variabilität (SDNN, RMSSD). Feten zwischen 28 – 31 SSW sind am längsten (d7) betroffen. Während ruhiger Phasen ist die Reaktion 48h verzögert. Jenseits 31 SSW ist die erwartete sympathische Suppression (mHR, SDNN supprimiert, RMSSD unverändert [1]) bereits am d1 nicht mehr nachweisbar. Bei d3 findet sich die mit niedriger SDNN und RMSSD einhergehende Erhöhung der mHR.

Abb. 1: Fetales EKG
Schlussfolgerung: Der Verlauf der neurovegetativen Reaktion auf intrauterine Steroidexposition unterscheidet sich in Stärke und Zeitverlauf gestationsalterabhängig. Am langfristigsten scheinen Feten um 30 SSW betroffen. Eigene Vorstudien bestätigen, dass dies tatsächlich Ausdruck einer Unterdrückung der Variationsfähigkeit mit kompensatorischer Erhöhung der mHR ist [2].
Referenzen:
[1] Schneider et al. Early Hum Dev, 2010;86:319 – 25.
[2] Schneider et al. Geburtsh Frauenheilk 2011; 71-G_10