Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po05_5
DOI: 10.1055/s-0033-1361415

Abdominale Cerclage bei Zwillingsschwangerschaften nach Trachelektomie

T Dickers 1, I Kyvernitakis 2, F Lotgering 3, B Arabin 3
  • 1Philipps Universität, Marburg, Germany
  • 2Philipps-Universität Marburg, Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Marburg, Germany
  • 3Philipps-Universität Marburg, Clara Angela Foundation, Marburg, Germany

Ziel: Wir berichten über eine Schwangere mit dichorionaler-diamnialer (DCDA) Zwilingsschwangerschaft nach 2 vorangegangenen Konisationen bei schwerer Dysplasie (CIN III) und Carcinoma in situ mit Nachresektion bei randständigem Ca in situ mit kompletter äußerer Zervixamputation.

Methodik: Die 30-jährige Primigravida mit einer DCDA Zwillingsschwangerschaft wurde mit 12 + 0 Schwangerschaftswochen (SSW) überwiesen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme zeigte sich im Ultraschall eine innere Zervixlänge von 11 mm. Bei der Spekulum – Untersuchung war die Portio nicht erkennbar, sondern im Scheidenniveau. Die Platzierung der abdominalen Cerclage mit Mersilene Band fand in der 12+2 SSW statt.

Ergebnis: Postoperativ war die Zervixlänge 25 mm. Bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bei 20 und 28 SSW war die Zervixlänge 17,5 und 19,9 mm.

Bei 34 + 3 SSW wurde die Patientin aufgrund einer moderaten Präeklampsie per Sectio von einem gesunden Mädchen (1930 g, 10. Perzentile) und einem gesunden Jungen (2465 g, 25. Perzentile) entbunden. Das Mersilene-Band verblieb in situ.

Schlussfolgerung: Die Indikationsstellung für eine abdominale Cerclage wird in der Literatur diskutiert. Dabei werden umfangreiche Konisationen, zervikale Narbenbildung nach erfolgloser transvaginaler Cerclage oder mehrere vorangegangene, misslungene transvaginale Cerclagen als Indikationen aufgeführt. Dieser Fall bestätigt, dass eine erfolgreiche abdominale Cerclage auch bei Zwillingsschwangerschaft eine erfolgreiche Alternative darstellen kann.