Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po05_4
DOI: 10.1055/s-0033-1361414

Neonatales Outcome unterschiedlicher Cerclagetypen in Einlings- und Mehrlingsschwangerschaften

H Hudalla 1, R Kuon 2, S Gawlik 2, C Sohn 2, J Pöschl 1, H Maul 3
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologie, Heidelberg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeine Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Heidelberg, Germany
  • 3Kath. Marienkrankenhaus Hamburg, Frauenklinik, Hamburg, Germany

Ziel: Neonatales Outcome nach Anlage einer Cerclage lässt sich durch unterschiedliche Indiaktionsstellung und Schwangerschaftsverläufe retrospektiv kaum vergleichen. Das Ziel dieser Studie ist die differenzierte Darstellung des Einflusses einer Cerclage auf das neonatale Outcome an Hand von Schwangerschaftswochen- (SSW) und Geburtsgewicht- (GG) korrelierter Kontrollgruppen.

Methodik: Retrospektive Einteilung von Cerclagen zwischen 1999 und 2006 nach Indikationsstellung: History-indicated (HIC, prophylaktisch, n = 38), Ultrasound-indicated (UIC, therapeutisch, n = 29) und Physical examination-indicated (PEIC, Notfall, n = 33). Analyse des Schwangerschaftsverlaufs, maternaler Komplikationen und des neonatalen Outcomes (Aufnahme auf NICU, Dauer des Hospitalisation, respiratorische Outcome (Intubation, CPAP, FiO2max), neonatale Komplikationen (ROP, IVH)). Korrelierte Darstellung der Parameter Frühgeborener ohne Cerclageanlage als Vergleichsgruppe (n = 2421).

Ergebnis: Die drei unterschiedlichen Cerclagegruppen zeigen deutlich divergierendes neonatales Outcome bei gleichzeitig stark heterogener SSW- und GG-Verteilung (Median (SSW/GG, g): HIC (35/1990), UIC (32/1858), PEIC (28/1115). Die Häufigkeit (%) einer Geburt < SSW 37/28 beträgt nach HIC 64/26, nach UIC 79/19, nach PEIC 94/42. Zur Aufnahme auf die NICU bei < 37 SSW kommt es in 87% bei HIC, 97% bei UIC und 100% bei PEIC. Neonaten nach PEIC benötigten vermehrt respiratorische Unterstützung und zeigen die höchste neonatale Komplikationsrate. Der Vergleich der Einlings- (n = 77) und Mehrlingsschwangerschaften (n = 23) mit korrelierten Kontrollgruppen zeigt hingegen nur marginale Unterschiede bezüglich des neonatalen Outcomes.

Schlussfolgerungen: Die Cerclage hat nach unseren Daten keinen negativen Effekt auf neonatales Outcome. Der Vergleich mit SSW- und GG- korellierten Kontrollgruppen erhöht die Aussagekraft deskriptiver Daten.