Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po04_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361405

Erfolgreiche EXIT-procedure bei fetalem Halstumor – Ein Fallbericht

CJ Flohrschütz 1, W Mihatsch 2, JC Lenz 3, S Hosie 3, W Gogarten 4, D Grab 1
  • 1Städtisches Klinikum München GmbH, Frauenklinik Harlaching, München, Germany
  • 2Städtisches Klinikum München GmbH, Neonatologie Harlaching, München, Germany
  • 3Städtisches Klinikum München GmbH, Kinderchirurgie Schwabing, München, Germany
  • 4Städtisches Klinikum München GmbH, Abteilung für Anästhesiologie Harlaching, München, Germany

In Zusammenarbeit mit den Abteilungen für Neonatologie, Anästhesiologie und Kinderchirurgie der Städtischen Klinikum München GmbH gelang die erfolgreiche Durchführung EXIT-procedure (= ex utero intrapartum treatment) bei Vorliegen eines fetalen Halstumors in der 34+5. SSW.

Erstvorstellung der 41-jährigen Erstgravida in der 22+5. SSW bei V.a. fetales zervikales Teratom mit einer Größenausdehnung von 54 × 28 × 29 mm.

In den Verlaufskontrollen sowie im präpartal durchgeführten MRT bestand kein Verdacht auf das Vorliegen einer höhergradigen Obstruktion durch den Tumor. Ein Schluckakt sowie Inspiration und Exspiration konnten sonographisch regelrecht dargestellt werden.

Durchführung der EXIT-procedure in der 34+5 SSW.

Es erfolgte die invasive Versorgung des Neugeborenen unter Erhaltung der plazentaren Perfusion über 70 Minuten. Aufgrund mehrerer frustraner Intubationsversuche schließlich Tracheotomie und Intubation.

Es wurde ein männliches Neugeborenes entwickelt, Nabelschnur-pH: 7,17

BE -10,0 mmol/l; Geburtsgewicht: 2500 g (25. Perzentile) Länge: 44 cm (3. – 10. Perzentile) Kopfumfang: 34 cm (50. – 75. Perzentile); Die Größenausdehnung des Tumors betrug bei der Geburt 73 × 67 mm.

Im Anschluss an die Primärversorgung durch die Pädiater erfolgte die Tumorresektion und Anlage eines definitiven Tracheostomas. Laut Schnellschnitt Vorliegen eines reifen Teratoms.

Im postoperativen Verlauf zeigte sich eine Hypoplasie des M. vocalis mit fast vollständiger Stenosierung des Larynx.

Es wird bis dato von einer regelrechten neurologischen Entwicklung berichtet.

Schlussfolgerung: Bei fetalen Halstumoren sollte die Planung einer EXIT-procedure mit der Möglichkeit der invasiven Versorgung des Neugeborenen unter Erhalt der plazentaren Perfusion erfolgen. Eine pränatale ultrasonographische Darstellung des Schluck- und Atemaktes kann nicht als ausreichender Nachweis für die postpartale respiratorische Funktionalität dienen.