Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po03_6
DOI: 10.1055/s-0033-1361400

Maternale hämodynamische Adaptation und ADMA-Spiegel im Verlauf der unkomplizierten Schwangerschaft

V Kolovetsiou-Kreiner 1, H Lackner 2, M Cervar-Zivkovic 3, M Mörtl 4, A Rössler 2, D Schlembach 5
  • 1Medizinische Universität Graz, Gynäkologie und Geburtshilfe, Graz, Austria
  • 2Institut für Physiologie, Graz, Austria
  • 3Universitätsfrauenklinik, Graz, Austria
  • 4Perinatalzentrum, Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klagenfurt, Austria
  • 5Friedrich Schiller Universität, Jena, Germany

Ziel: Das maternale Herz-Kreislauf-System adaptiert im Verlauf der Schwangerschaft durch hormonell-biochemisch getriggerte Veränderungen an die zunehmende Belastung mit der Folge einer Anpassung u.a. von Herzfrequenz und Blutdruck. Ein normaler Schwangerschaftsverlauf ist an eine ungestörte Endothelfunktion gekoppelt. Erhöhte Blutspiegel des Asymmetrischen Dimethylarginin (ADMA)-als Hemmer der NO-Synthase-können die vaskuläre Funktion beeinträchtigen. Ziel dieser Studie ist die Analyse der biochemischen und physiologischen Veränderungen zum besseren Verständnis der Blutdruckregulation in der Schwangerschaft.

Methodik: Wir untersuchten longitudinal 15 komplikationsfreie Schwangerschaften an sechs Messzeitpunkten während der Schwangerschaft und sechs Wochen postpartal (PP). Zu jedem Messzeitpunkt wurden kontinuierliche hämodynamische Messungen sowie Blutabnahmen durchgeführt. Auf dieser Basis wurden Herzfrequenz (HF), Blutdruck (BD), sowie die Laufzeit des Blutdruckmaximums zum Indexfinger (tR-SBDmax) bzw. die ADMA-Konzentration bestimmt und miteinander korreliert.

Ergebnis: Die zu erwartete Erhöhung der Herzfrequenz im Laufe der Schwangerschaft konnte auch bei unserem Kollektiv gezeigt werden. Während der systolische BD keine signifikanten Änderungen aufwies, zeigte sich eine signifikante Erniedrigung des diastolischen Blutdrucks in den SSW 16 – 25 im Vgl. zur PP-Messung. Auch die Blutdrucklaufzeit war im gesamten Schwangerschaftsverlauf im Vgl. zur PP-Messung erniedrigt. Ab dem frühen II. Trimenon kommt es zu einem Abfall des ADMA, der nach der Geburt wieder reversibel ist.

Schlussfolgerung: Eine Schwangerschaft kann als Belastung für das kardiovaskuläre System angesehen werden. Voraussetzung für eine komplikationslose Schwangerschaft sind eine ungestörte Funktion von protektiven sowie die Downregulation von potentiell gefährdenden Mechanismen, wie z.B. ADMA. Ungestörte Adaptationsmechanismen führen zu einer Reduktion des Risikos für Schwangerschaftskomplikationen.