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DOI: 10.1055/s-0033-1361366
Ein Reifungsscore für die funktionelle neurovegetative Hirnentwicklung anhand der fetalen Herzfrequenzregulation
Ziel: Universelle Reifungsprinzipien sind: Zunahme der Fluktuationsamplitude, der Komplexität und Ausbildung von Mustern. Die fetale Herzfrequenzregulation ist ein Surrogatparameter der autonomen Funktion, anhand derer neben der klassischen Herzfrequenzvariabilitätsanalyse (fHRV) neue Maße auf ihre Eignung für einen neurovegetativen Entwicklungsscore (fetal autonomic brain age score [fABAS]) untersucht werden sollen.
Methodik: Die Querschnittstudie untersuchte 399 gesunde Feten (Reifealter [RA] 21/4 – 40/3 SSW) einmalig tagsüber mittels fetaler Magnetokardiografie über 30 min. Es wurden die Herzschlag-zu-Schlag Intervalle (NN-I) anhand der QRS-Komplexe ermittelt, die resultierenden Herzfrequenzmuster (fHRP) in aktive und ruhige ‚Schlafmuster' kategorisiert und je 10 min analysiert (ruhig: n = 113; 63 weiblich; aktiv: n = 286, 145 weiblich). Berechnet wurden: mittlere Herzfrequenz (mHR), Baseline HR, SDNN, Interquartilenabstände (Fluktuation), Schiefe (Muster), Ratio der spektralen Power verschiedener fetaler Frequenzbänder (Basislinienstabilität), pNN5 (vagale Rhythmen), ‚multiscale entropy' (gMSE Skale 3 bis 20, Komplexitätsmaß). Der fABAS wurde anhand multivariater linearer Regressionsmodelle validiert.
Ergebnis: Sowohl während ruhiger als auch aktiver fHRP zeigen nahezu alle Parameter eine signifikante Vorhersagbarkeit des RA. Die beste Prädiktion im fABAS ergibt für aktive fHRP die Kombination aus Fluktuation, Schiefe und gMSE(3) und für ruhige fHRP Schiefe, gMSE(3), fVLF/fLF und pNN5, die 50% (aktiv) bzw. 66% (ruhig) der Varianz bezogen auf das RA erklären. Es zeigt sich ein geringer Geschlechtsunterschied.
Schlussfolgerung: Während ruhiger Schlafphasen entwickeln sich stabile, komplex organisierte Regulationsrhythmen, die sich einem geschützten Schlafverhalten annähern. Fetale Aktivitätsphasen werden charakterisiert durch zunehmende Fluktuation und Schiefe der Verteilung der NN-I in Zusammenhang mit dem Auftreten von bewegungsassoziierten Herzfrequenzakzelerationen.