Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V25_1
DOI: 10.1055/s-0033-1361349

Reversible idiopatische intrauterine Stenose des fetalen Ductus arteriosus

A Fruscalzo 1, I Wagenheim 1, KH Albers 1, T Frank 2, KT Laser 3, J Steinhard 4
  • 1St. Franziskus-Hospital Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster, Germany
  • 2St. Franziskus-Hospital Münster, Neonatologie und Kinderintensivmedizin, Münster, Germany
  • 3Herz- und Diabetes Zentrum NRW Bad Oeynhausen, Fetale Kardiologie, Bad Oeynhausen, Germany
  • 4Zentrum für Pränatalmedizin und Humangenetik Münster, Fetale Kardiologie HDZ NRW, Münster, Germany

Ziel: Stenose oder vorzeitige Verschluss des Ductus arteriosus (DA) sind seltene Ereignis während des fötalen Lebens, die oft zu fetaler und neonataler Morbidität und Mortalität führt. Ursächlich wurden Medikamenteeinnahmen (FANS, besonders Indometacin und Kortikosteroide), Ernährungseinflüsse (Polyphenol-reiche Lebensmittel, Teesorten), strukturelle Herzfehler, anatomische Besonderheiten oder ein idiopathisches Vorkommen beschrieben.

Methodik: Wir berichten über einen Fall einer reversiblen idiopathischen intrauterine Verengung des fetalen Ductus arteriosus mit Zeichen assoziierter intermittierender Herzbelastung.

Fallbericht: 23-jährige G3 P0, Z.n. 2x Frühabort, erste Vorstellung in der 28. SSW bei V.a. milde linksventrikuäre Hypoplasie ohne assoziierte Auffälligkeiten. Bei der Verlaufskontrolle in der 32. SSW zeigte sich eine deutliche Stenosierung des DA im B-Bild und Farbdoppler mit erhöhter peak systolic velocity. Sonographisch zeigte sich eine unklare randständige Struktur mit diskoide Stenosierung der DA knapp oberhalb der Abgänge der Pulmonalarterien. Assoziiert entwickelte sich eine intermittierende trikuspidale Insuffizienz ohne andere fetale Belastungszeichen. Unter zunächst stationärer Lungenreifung und CTG/Doppler Überwachung erfolgte bei stabilem fetalem kardialem Befund eine ambulanten Verlaufskontrolle. Wir beobachteten einen langsam regredienter kardialer Befund mit Resolution der trikuspidalen Insuffizienz in der 38. SSW. Am ET -2 Aufnahme wurde das Kind spontan entbunden. Kindliche Daten: weiblich, Gewicht 3695 g, APGAR 8/9/10, pH art 7,30. Entlassung der Patientin und Kind am 3. Tag nach komplikationslosem Wochenbett und bei unauffälliger postnataler fetaler Echokardiografie und EKG.

Schlussfolgerung: Eine reversible idiopathische intrauterine Verengung des fetalen Ductus arteriosus ist ein sehr seltener Befund. Im vorliegenden Fall ist eine anatomischen Besonderheit mit intermittierender hämodynamischer Relevanz anzunehmen.