Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V23_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361337

Quantitative Ultrasonometrie am Calcaneus zur Abschätzung der Knochendichte in Schwangerschaft und Stillzeit

L Hellmeyer 1, B Hahn 2, C Fischer 2, O Hars 2, J Boekhoff 2, M Hahn 2, P Hadji 2
  • 1Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Gynäkologie und Geburtsmedizin, Berlin, Germany
  • 2Philipps-Universität Marburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Marburg, Germany

Hintergrund: In einer vollausgetragenen Schwangerschaft werden ca. 30 g Kalzium von der Mutter zum Feten transferiert. In der Stillzeit ist durch die Bereitstellung der Muttermilch ebenfalls ein erhöhter Kalziumbedarf erforderlich. Trotz kompensatorischer Mechanismen scheint ein Großteil des Kalziumbedarfes aus dem mütterlichen Skelett mobilisiert zu werden.

Fragestellung: Ist ein Knochendichteverlust in der Schwangerschaft mithilfe der Quantitativen Ultrasonometrie (QUS) nachweisbar. Wie gestaltet sich der Verlauf gemessener Parameter in der Stillzeit.

Methodik: 125 Patientinnen wurden am Anfang der Schwangerschaft rekrutiert. Anamnestisch wurden zahlreiche Parameter erhoben (Alter, Parität, Zyklusunregelmäßigkeiten, vorausgegangene Stillmonate, Vorerkrankungen, Osteoporose in der Verwandtschaft, Medikamenteneinnahme, Allergien, Knochenbrüche etc.), die potentiell Einfluss auf den Knochenstoffwechsel haben. Mithilfe der QUS am Calcaneus wurden über 3 Trimester der Schwangerschaft bis 1 Jahr post partum der T-Score und Z-Score sowie der sogenannte Stiffness Index (SI) erhoben.

Ergebnis: Bei 101 Patientinnen lagen 6 vollständige Messungen vor (1. – 3. Trimenon, 6 Wochen, 6 Monate und 1 Jahr post partum). Die vier erhobenen QUS Variablen waren hinreichend normalverteilt (Kolmogorov-Smirnov-Test). Zwischen 2. und 3. Trimenon kam es zu einer signifikanten Abnahme des T-Scores und des SI. Ein höherer BMI zu Beginn der Schwangerschaft ging mit einem signifikanten geringeren Knochendichteverlust zwischen 1. und 3. Trimester einher (Wilcoxon-Test). Erstgebärende, die keinen Sport in Kindheit und Jugend ausübten, hatten einen stärkeren Abfall der gemessenen Parameter während Schwangerschaft und Stillzeit (Wilcoxon-Test).

Schlussfolgerung: Während der Schwangerschaft kommt es physiologisch insbesondere zwischen dem 2. und 3. Trimenon zu einem Knochendichteabfall, der über die Stillzeit stagniert und auch nach einem Jahr post partum noch nicht den Ausgangswert erreicht hat.