Hintergrund: In einer vollausgetragenen Schwangerschaft werden ca. 30 g Kalzium von der Mutter
zum Feten transferiert. In der Stillzeit ist durch die Bereitstellung der Muttermilch
ebenfalls ein erhöhter Kalziumbedarf erforderlich. Trotz kompensatorischer Mechanismen
scheint ein Großteil des Kalziumbedarfes aus dem mütterlichen Skelett mobilisiert
zu werden.
Fragestellung: Ist ein Knochendichteverlust in der Schwangerschaft mithilfe der Quantitativen Ultrasonometrie
(QUS) nachweisbar. Wie gestaltet sich der Verlauf gemessener Parameter in der Stillzeit.
Methodik: 125 Patientinnen wurden am Anfang der Schwangerschaft rekrutiert. Anamnestisch wurden
zahlreiche Parameter erhoben (Alter, Parität, Zyklusunregelmäßigkeiten, vorausgegangene
Stillmonate, Vorerkrankungen, Osteoporose in der Verwandtschaft, Medikamenteneinnahme,
Allergien, Knochenbrüche etc.), die potentiell Einfluss auf den Knochenstoffwechsel
haben. Mithilfe der QUS am Calcaneus wurden über 3 Trimester der Schwangerschaft bis
1 Jahr post partum der T-Score und Z-Score sowie der sogenannte Stiffness Index (SI)
erhoben.
Ergebnis: Bei 101 Patientinnen lagen 6 vollständige Messungen vor (1. – 3. Trimenon, 6 Wochen,
6 Monate und 1 Jahr post partum). Die vier erhobenen QUS Variablen waren hinreichend
normalverteilt (Kolmogorov-Smirnov-Test). Zwischen 2. und 3. Trimenon kam es zu einer
signifikanten Abnahme des T-Scores und des SI. Ein höherer BMI zu Beginn der Schwangerschaft
ging mit einem signifikanten geringeren Knochendichteverlust zwischen 1. und 3. Trimester
einher (Wilcoxon-Test). Erstgebärende, die keinen Sport in Kindheit und Jugend ausübten,
hatten einen stärkeren Abfall der gemessenen Parameter während Schwangerschaft und
Stillzeit (Wilcoxon-Test).
Schlussfolgerung: Während der Schwangerschaft kommt es physiologisch insbesondere zwischen dem 2. und
3. Trimenon zu einem Knochendichteabfall, der über die Stillzeit stagniert und auch
nach einem Jahr post partum noch nicht den Ausgangswert erreicht hat.