Ziel: Eine Uterusruptur nach Salpingektomie ist ein seltenes Ereignis. Wir berichten über
eine Patientin mit zweimaliger Uterusruptur im 2. Trimenon. Anamnestisch vorausgegangen
war eine interstitielle Tubargravidität mit laparoskopischer Salpingektomie und einzeitig
Schlingenresektion eines Myoms am Tubenabgang.
Methodik: Fallbericht
Ergebnis: Die Vorstellung der 27-jährigen IV-Gravida, II-Para erfolgte mit akut aufgetretenen
Schmerzen links paraumbilikal in 28+6 SSW. Anamnestisch bekannt war eine interstitielle
Tubargravidität, die einzeitig mit einer partiellen Salpingektomie und Schlingenresektion
eines Myoms am Tubenabgang links therapiert worden war. Bei persistierenden HCG-Werten
wurde die systemische MTX-Gabe durchgeführt. Bei maternalen Beschwerden wurde eine
erneute Laparoskopie mit Entfernung von Residuen und eine operative Sanierung des
linken Tubenwinkels nötig. In einer folgenden Schwangerschaft 1,5 Jahre später musste
eine Notsectio bei kompletter Uterusruptur im Bereich des Tubenwinkels links in 24+6
SSW durchgeführt werden. Aktuell zeigte sich klinisch ein akutes Abdomen, sonografisch
eine Kontinuitätsunterbrechung des Myometriums der Uterusvorderwand mit V.a. eine
Uterusruptur bei vitaler, zeitgerecht entwickelter Einlingsgravidität. Das CTG war
unauffällig. In der durchgeführten eiligen Sectio bestätigte sich die erneute komplette
Uterusruptur im Bereich des linken Tubenwinkels über eine Länge von 5 cm. Die Patientin
konnte uteruserhaltend operiert werden, das Kind wurde bei guten APGAR- und pH-Werten
durch die Neonatologen versorgt.
Schlussfolgerung: Es gibt nur wenige Fallberichte über spontane Uterusrupturen nach interstitieller
Tubargravidität und Salpingektomie. Hinweisend sind die Anamnese, der klinische Befund
und die Sonografie. Solche Schwangerschaften sollten regelmäßig per Ultraschall überwacht
werden. Bei klinischen Zeichen eines akuten Abdomens muss differenzialdiagnostisch
eine spontane Uterusruptur in Betracht gezogen werden.