Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V21_4
DOI: 10.1055/s-0033-1361325

Spontane Re-Uterusruptur im 2. Trimenon nach laparoskopischer Salpingektomie und Myomenukleation

K Weißhaupt 1, C Bamberg 1, I Schönborn 1, W Henrich 1
  • 1Charite Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Germany

Ziel: Eine Uterusruptur nach Salpingektomie ist ein seltenes Ereignis. Wir berichten über eine Patientin mit zweimaliger Uterusruptur im 2. Trimenon. Anamnestisch vorausgegangen war eine interstitielle Tubargravidität mit laparoskopischer Salpingektomie und einzeitig Schlingenresektion eines Myoms am Tubenabgang.

Methodik: Fallbericht

Ergebnis: Die Vorstellung der 27-jährigen IV-Gravida, II-Para erfolgte mit akut aufgetretenen Schmerzen links paraumbilikal in 28+6 SSW. Anamnestisch bekannt war eine interstitielle Tubargravidität, die einzeitig mit einer partiellen Salpingektomie und Schlingenresektion eines Myoms am Tubenabgang links therapiert worden war. Bei persistierenden HCG-Werten wurde die systemische MTX-Gabe durchgeführt. Bei maternalen Beschwerden wurde eine erneute Laparoskopie mit Entfernung von Residuen und eine operative Sanierung des linken Tubenwinkels nötig. In einer folgenden Schwangerschaft 1,5 Jahre später musste eine Notsectio bei kompletter Uterusruptur im Bereich des Tubenwinkels links in 24+6 SSW durchgeführt werden. Aktuell zeigte sich klinisch ein akutes Abdomen, sonografisch eine Kontinuitätsunterbrechung des Myometriums der Uterusvorderwand mit V.a. eine Uterusruptur bei vitaler, zeitgerecht entwickelter Einlingsgravidität. Das CTG war unauffällig. In der durchgeführten eiligen Sectio bestätigte sich die erneute komplette Uterusruptur im Bereich des linken Tubenwinkels über eine Länge von 5 cm. Die Patientin konnte uteruserhaltend operiert werden, das Kind wurde bei guten APGAR- und pH-Werten durch die Neonatologen versorgt.

Schlussfolgerung: Es gibt nur wenige Fallberichte über spontane Uterusrupturen nach interstitieller Tubargravidität und Salpingektomie. Hinweisend sind die Anamnese, der klinische Befund und die Sonografie. Solche Schwangerschaften sollten regelmäßig per Ultraschall überwacht werden. Bei klinischen Zeichen eines akuten Abdomens muss differenzialdiagnostisch eine spontane Uterusruptur in Betracht gezogen werden.