Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V21_2
DOI: 10.1055/s-0033-1361323

Primäre Hysterektomie bei sonographisch gesicherter Plazenta percreta

M Langer 1, K Chalubinski 1, P Speiser 2
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und Fetomaternale Medizin, Wien, Austria
  • 2Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien, Austria

Wir berichten über eine konsekutive Serie von 16 Patientinnen mit sonographisch und histologisch gesicherter Plazenta percreta aus den Jahren zwischen 2002 – 2013 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien. Alle Patientinnen hatten ein oder mehrere Sektiones in der Anamnese: 1 × 1, 5 × 2, 7 × 3, 2 × 4, bei 9 Patientinnen bestand zusätzlich eine Plazenta prävia. Die Sensitivität der sonographischen Diagnostik war 100%, die Spezifität 95%; MRI erbrachte keine zusätzliche Information. In diesem Zeitraum wurde keine Plazenta percreta undiagnostiziert als Notfall operiert. Alle Patientinnen wurden mit einem interdisziplinären Zugang geplant zwischen der SSW 34 – 36 primär im Zuge der Sectio hysterektomiert. Die Operationstechnik folgte onkologischen Grundsätzen, wobei sich nur in einem Fall eine Invasion der Harnblase (Blasenteilresektion), in allen anderen Fällen ein 'Respektieren' der Organgrenzen zeigte. Wir führten keine Ballonokklusion der Art. uterina bzw. A. iliaca int. durch. Die Ergebnisse waren ausgezeichnet: es kam zu keiner schweren postoperativen Morbidität, eine Revision wegen eines Bauchdeckenhämatoms wurde durchgeführt, es kam zu keinen Verletzungen der Harnwege oder des Darms, der durchschnittliche Bedarf an Erythrozytenkonzentraten war 2,3/Pat. 10 der Neugeborenen konnten sofort in Normalpflege übergeben werden, 6 wurden bis zu einem Maximum von 48h an der Neonatologie aufgenommen; es gab keine perinatale Mortalität oder relevanten Morbidität. Wir schließen, dass die primäre Hysterektomie in Zuge der Sectio ein sicheres Verfahren darstellt, wenn gewisse diagnostische und operative Richtlinien eingehalten werden.