Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V20_2
DOI: 10.1055/s-0033-1361317

Einfluss des Geburtsgewichts auf das perinatale Outcome von Spontangeburten

D Temerinac 1, X Chen 2, S Spaich 1, S Berlit 1, B Tuschy 1, M Sütterlin 1, S Kehl 1, 3
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Frauenklinik, Mannheim, Germany
  • 2Univerity of Strasbourg, BETA, Straßbourg, France
  • 3Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany

Ziel: Das (voraussichtliche) fetale Geburtsgewicht steht oftmals im Mittelpunkt geburtshilflicher Entscheidungen. Auch wenn die sonografische Gewichtsschätzung vor allem bei den sehr schweren Feten eingeschränkt ist, beeinflusst es die weiteren Entscheidungen der betreuenden Geburtshelfer und vor allem die der betroffenen Schwangeren – nicht selten endet dies in der Durchführung eines Kaiserschnitts. Aufgrund der weitreichenden Konsequenzen war es das Ziel dieser Studie, den Einfluss des tatsächlichen Geburtsgewichts auf das perinatale Outcome von Spontangeburten zu untersuchen und somit Informationen für eine bessere geburtshilfliche Beratung zu erhalten.

Methodik: Retrospektiv wurden 5177 Einlingsschwangerschaften am Termin mit einer angestrebten Spontangeburt – zwischen Januar 2006 und Dezember 2011 – untersucht. Abhängig vom Geburtsgewicht wurden verschiedene Gruppen gebildet: Normal (≥2500 < 4500 g), Gruppe 1 (< 2500 g), Gruppe 2 (≥4000 < 4250 g), Gruppe 3 (≥4250 < 4500 g) und Gruppe 4 (≥4500 g). Zielkriterien waren der Geburtsmodus, Geburtsverletzungen, Nabelschnur-pH und -BE, Apgar-Wert nach 5 Minuten und das Auftreten einer Schulterdystokie.

Ergebnis: Ein sekundärer Kaiserschnitt wurde signifikant häufiger durchgeführt, wenn das Geburtsgewicht unter 2500 g (30,7% vs. 15,5% bei normalem Gewicht, OR 3,01, 95% CI 2,03 – 4,46, p-Wert < 0,001) war. Eine Schulterdystokie trat häufiger bei einem Geburtsgewicht > 4250 g (Gruppe 3: OR 4,95, 95% CI 1,74 – 14,10, p-Wert 0,003, Gruppe 4: OR 19,96, 95% CI 7,61 – 52,38, p-Wert < 0,001) auf. Das Risiko für einen Apgar-Wert nach 5 Minuten von unter 7 stieg, wenn das Geburtsgewicht unter 2500 g (OR 9,28, 95% CI 3,15 – 27,35, p-Wert < 0,001) oder über 4500 g (OR 5,65, 95% CI 1,22 – 26,24, p-Wert 0,027) war.

Schlussfolgerung: Ein Geburtsgewicht von unter 2500 g und über 4250 g war im Vergleich zum normalgewichtigen Kind mit gewissen Risiken verbunden.