Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V19_5
DOI: 10.1055/s-0033-1361313

Prävention in der Geburtshilfe

R Rasenack 1, F Markfeld-Erol 1, M Kunze 1, H Prömpeler 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Klinik für Geburtshilfe und Perinatologie, Freiburg, Germany

Hintergrund und Fragestellung: Durch sehr erfolgreiche Maßnahmen der Schwangerenvorsorge und Geburtsbetreuung ist die perinatale Morbidität und Mortalität in Deutschland auf sehr niedrige Zahlen gesunken.

Die Gesundheit wird heutzutage in den Industrienationen vor allem durch eine Epidemie von Übergewicht und Typ-II-Diabetes bedroht.

Untersucht werden sollte, welche Maßnahmen sich in der Geburtsmedizin zur Reduktion von Adipositas und Diabetes mellitus als erfolgreich erwiesen haben.

Methodik: Veröffentlichungen und Metaanalysen der letzten Jahre zu den Themen Ernährungsberatung, Gestationsdiabetes, Stillen und Laktation sowie Säuglingsernährung werden evaluiert auf Einflussmöglichkeiten zur Prävention von Übergewicht und Diabetes.

Ergebnisse: Vermeidung von übermäßiger Gewichtszunahme während der Schwangerschaft reduziert das Risiko für Präeklampsie, Gestationsdiabetes und Makrosomie des Kindes. Ein Rauchstopp reduziert die rauchassoziierten negativen Folgen wie erhöhte Fehl- und Frühgeburts-Rate, IUGR und SIDS. Gestillte Kinder entwickeln signifikant seltener Übergewicht und Diabetes mellitus. Stillen wirkt sich auch günstig auf die Gesundheit der Mutter aus durch geringere Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Typ-II-Diabetes und eines Mammakarzinoms. Rauchende Frauen stillen häufig bereits primär ab oder frühzeitig sekundär. Für stillende Frauen ist es nach der Geburt leichter eine Gewichtsreduktion zu erzielen.

Schlussfolgerungen: Gynäkologen nehmen eine Schlüsselstellung ein durch primäre Prävention für mehr Gesundheit bei Müttern und Kindern zu sorgen. Dazu trägt die Ernährungsberatung und Vermittlung von Abstinenzunterstützung für Schwangere bei. Die Schwangerschaft ist ein „teachable moment“ im Leben mit größeren Erfolgsaussichten zur Modifikation von Gewohnheiten. Frauenärzte sollten gut ausgebildet sein um Mütter zum Stillen zu motivieren, Probleme und Hemmnisse rechtzeitig zu erkennen und Hilfestellung anzubieten.