Fragestellung: Inkarzerationen und Sacculationen eines retrovertierten Uterus treten in circa 1/3000
Schwangerschaften auf. Oft bleibt diese gestörte Polarität aufgrund unspezifischer
Symptome, wie Rücken- und Flankenschmerzen, Verstopfung, rektalem Druckgefühl, Harnretention
oder Inkontinenz, bis kurz vor Entbindung unerkannt und kann hier zu schwerwiegenden
Komplikationen, wie z.B. Dystokien, Uterusrupturen, Plazentaretention und postpartalen
Blutungen und intraoperativen Komplikationen, führen. Unterschieden werden die anteriore
und die posteriore Sacculation mit Aussackung des vorderen bzw. hinteren unteren Uterinsegmentes.
Die Zervix ist aufgrund der Dehnung des unteren Uterinsegmentes elongiert und nach
kranial verzogen und kann häufig nicht mehr von vaginal palpiert bzw. sonografisch
dargestellt werden.
Methodik: Wir zeigen anhand von bisher 10 gesammelten Fällen mit sowohl anteriorer, als auch
posteriorer Sacculation die Ursachen, die möglichen auftretenden Symptome, die präpartale
Diagnostik (Palpation, Sonografie und MRT) und das gestationsabhängige Management
mit Behandlungsoptionen im I und II Trimenon, sowie das notwendige peripartale geburtshilfliche
Management bei persistierender Sacculation.
Ergebnis: Bis zu 15% aller Frauen zeigen eine Retroversio uteri auf, die in 11% weiterhin im
I Trimester besteht. Um die 14 SSW erfolgt meist die Aufrichtung des Uterus. Vor 20
SSW kann eine manuelle oder interventionelle Reposition des Uterus aus dem kleinen
Becken heraus erfolgen. Die Durchführung einer Sectio caesarea ohne Kenntnis der Diagnose
und der veränderten Anatomie erschwert die Identifikation und das Auffinden von Blase
und Zervix uteri. Dies resultiert bei dem Versuch der Eröffnung des unteren Uterinsegmentes
zu Blasenverletzungen, Verletzungen der Vagina und trans- oder suprazervikaler Hysterektomie.
Schlussfolgerung: Die frühzeitige Diagnose einer Sacculation ist essentiel für das geburtshilfliche
prä- und peripartale Management.