Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V17_2
DOI: 10.1055/s-0033-1361297

Eine fetoskopische Trachealballonokklusion verbessert Dimensionen und -durchblutung gesunder Lungenabschnitte bei Versagen aller anderer Maßnahmen bei riesiger CCAML

T Kohl 1, M Meyer-Wittkopf 2, A Winarno 3, J Degenhardt 4, R Axt-Fliedner 4, R Schürg 5, T Schaible 6
  • 1Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie und minimal-invasive Therapie (DZFT), Universitätsklinikum, Gießen, Germany
  • 2Mathias Spital, Rheine, Germany
  • 3Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Frauenklinik, Gießen, Germany
  • 4Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Frauenklinik, Abteilung für Pränatalmedizin, Gießen, Germany
  • 5Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Universitätsklinikum, Gießen, Germany
  • 6Universitätsklinikum, Mannheim, Germany

Hintergrund: Bei Ungeborenen mit riesigen CCAML können die Folgen der schweren und anhaltenden Kompression der Lungen so schwer sein, dass diese sich trotz erfolgreicher Volumenreduktion der CCAML nicht erweitern oder weiterwachsen.

Methodik: Ein Fetus der 26. Schwangerschaftswoche präsentierte sich mit einer riesigen makrozystischen CCAML der linken Lunge mit schwerer Kompression des Herzens sowie der rechten Lunge, verminderten Lungen- und fetoplazentaren Blutflüssen und schwerem Polyhdydramnion. Vorherige seit der 21. Schwangerschaft durchgeführte Interventionen, wie Zystenaspiration, Shunt-Anlage, Picibanil-Instillationen führten nicht zur gewünschten Volumenreduktion der erkrankten Lunge.

Am DZFT wurden zunächst die größten Zysten nach Aspiration durch RF-Ablation im Altern von 26+4 und 30+1 Wochen verkleinert. Hierdurch wurde die Herzfunktion akut verbessert und die CCAML auf eine Größe von immer noch 70 ml reduziert. Allerdings blieb die rechte Lunge mit einem MR-Volumen von 11 ml klein und nahm auch nicht an Größe zu. Daher wurde ein minimal-invasiver fetoskopischer Trachealballonverschluss (FETO) über durchgeführt.

Ergebnisse: Über einen Zeitraum von zwanzig Tagen erlaubte die FETO eine deutliche Vergrößerung der rechten Lunge sowie Verbesserung ihres Blutflusses und ihrer O2-induzierten Fähigkeit zur arteriellen Vasodilatation. Die Okklusion hatte keine vergrößernden Effekt auf die erkrankte Seite.

Nach seiner Entbindung in der 35+2 Schwangerschaftswoche konnte das Neugeborene konventionell beatmet werden. Nach einem klinischen Verlauf, ähnlich dem einer schweren rechtsseitigen Zwerchfellhernie wurde das Kind im Alter von 5 Monaten nach Hause entlassen.

Schlussfolgerungen: Eine FETO, kombiniert mit Maßnahmen zur Volumenreduktion der CCAML, verbessert Dimensionen und -durchblutung gesunder Lungenabschnitt bei Feten mit lebensbedrohlichen Verlaufsformen dieser Erkrankung.