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DOI: 10.1055/s-0033-1361295
Diagnostik der fetalen/neonatalen Alloimmunthrombozytopenie (FNAIT) mittels PIFT und SASPA, Pathologie und Therapieoptionen; Darstellung anhand eines aktuellen Falles
Fragestellung: Die fetale/neonatale Alloimmunthrombozytopenie ist eine für den Feten oder Neonaten lebensbedrohende Kondition im Rahmen der Schwangerschaft. Ursächlich sind mütterliche Antikörper gegen väterliche Antigene, hauptsächlich Anti-HPA-1a und HPA-5b die diaplazentar zu den fetalen Thrombozyten gelangen. Intrakranielle Blutungen können die Folge sein. Die Prävalenz wird mit 1: 2000 angenommen. FNAIT kann bereits in der ersten Schwangerschaft auftreten. Derzeit existieren weder flächendeckende geeignete Screeningprogramme noch ist nicht immer eine interdisziplinäre medizinische Infrastruktur gegeben, diese Konstellationen zu erkennen und zu behandeln.
Methodik: Nach Indikationsstellung durch den behandelnden Gynäkologen ist grundlegend für die Diagnosestellung eine Untersuchung z. B mittels PIFT und SASPA auf antithrombozytäre Antikörper der Mutter gegen Testthrombozyten, auf denen man die thrombozytären Zielantigegene isolieren kann. Es schließen sich Crossmatchuntersuchungen mit väterlichen Thrombozyten an. Oftmals werden FNAIT erst postpartal und mit einem Schaden für den Neonaten diagnostiziert. Für folgende Schwangerschaften ist eine engmaschige Kontrolle speziell der fetalen Thrombozytenzahlen und bei Bedarf über die Umbilicalvene die Gabe antigennegativer Thrombozytenpräparate bzw. postpartal Thrombozytenpräparate oder i.v. Immunglobulinen indiziert.
Ergebnis: Zur Prävention einer FNAIT sollten die Schwangeren auf eine thrombozytäre Risikokonstellation gescreent werden. Eine Prophylaxe gegen durch den häufigsten Antikörper Anti-HPA-1a, die derzeit erarbeitet wird, könnte analog der Rhesus-D-Prophylaxe das Auftreten von FNAIT-Fällen reduzieren.
Schlussfolgerung: Die fetale und neonatale Allloimmunthrombozytopenie ist eine schwerweigende Komplikation der Schwangerschaft, die ein interdisziplinäres Vorgehen von Gynäkologen, Pädiatern und Transfusionsmedizinern in einem Umfeld der Maximalversorgung erfordert.