Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V15_5
DOI: 10.1055/s-0033-1361286

Intrazerebrale Blutungen bei wachstumsretardierten Feten < 34 Wochen und mit Zentralisierung

L Raio 1, R Cappocia 2, C Hofstaetter 1, O Ahrens 3, L Vial 2
  • 1Frauenklinik Inselspital, Universität, Bern, Switzerland
  • 2Frauenklinik, CHUV, Lausanne, Switzerland
  • 3Kinderklinik, Inselspital, Universität Bern, Neonatologie, Bern, Switzerland

Einleitung: Eine Lungenreifeinduktion kann negative Auswirkungen auf den fetalen Kreislauf bei intrauteriner Wachstumsretardierung mit Plazentarinsuffizienz (IUWR) haben, da Steroide zu kurzfristigen, messbaren Abfall des plazentaren Widerstandes führen können, speziell bei Fällen mit AREDF. Ziel der Studie war es, bei hypotrophen Frühgeborenen (SGA) die Prävalenz und den Schweregrad von Hirnblutungen in Korrelation zur feto-plazentaren Hämodynamik zu setzen.

Material und Methodik: Unauffälligen Einlinge mit Geburtsgewicht < 10. Perzentile und Gestationsalter zwischen 24 und 34 Wochen wurden in zwei Gruppen mit und ohne Zentralisation (Z) unterteilt. Eine Z war definiert als PI in der Nabelschnurarterie > 95. Perzentile und in der A. cerebri media < 5. Perzentile.. Alle Kinder erhielten einen Schädelultraschall innerhalb von 24h. Die Schweregrade der Hirnblutungen wurden nach Papille in Grad I-IV eingeteilt.

Resultate: 128 Kinder wurden eingeschlossen, 46 (36%) hatten eine Zentralisation und 22 (17,2%) eine Hirnblutung (13 Grad I, 2 Grad II, 4 Grad III, und 3 Grad IV). Die Prävalenz von Hirnblutungen war zwischen den Gruppen nicht unterschiedlich (Z: 8/46 vs. 14/82; p = NS). Die Gruppe mit Z. hatte häufiger eine Hirnblutung ≥ Grad III (Z: 5/46 vs. 2/82, OR 4,9, 95% CI 0,91 – 26,3; p = 0,09). Dieser Unterschied akzentuiert sich auch bei den anderen Hirnblutungsgraden (Z: 5/8 vs. 2/14 OR 16, 95% CI 2,2 – 118,3; p < 0,01). Keine Unterschiede fanden sich bei Geburtsgewicht, Gestationsalter bei Geburt und Inzidenz von Präeklampsien. Die Fälle mit Z hatten häufiger AREDF (67,4% vs. 31,7%; p < 0,002).

Schlussfolgerung: IUWR Kinder < 34 Wochen und mit Zentralisation haben ein höheres Risiko für eine schwere Hirnblutung postnatal. Hypothetisch könnte die steroidinduzierte, plazentare Vasodilatation zu einem Steelphänomen bzw. zu einem Blutdruckabfall führen, welche diese Hirnblutungen begünstigen könnte. Dafür spräche auch, dass die AREDF in der Gruppe mit Z übervertreten sind.