Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0033-1361283
Maternale und fetale Prädiktoren für eine Insulintherapie bei Gestationsdiabetes zum Zeitpunkt der Diagnosestellung
Problemstellung: Die aktuelle Leitlinie zur Behandlung von Gestationsdiabetes (GDM) bezieht erstmals fetale Wachstumsparameter in die Therapieentscheidung ein. Eine Insulintherapie wird bei erhöhten maternalen Blutzuckerwerten und in Abhängigkeit vom fetalen Wachstum indiziert. Wird eine Insulintherapie erst bei akzelerierendem Wachstum begonnen, kommt die Normalisierung der Blutglukose für die Prävention des kindlichen Hyperinsulinismus zu spät.
Methode: Bei 255 Schwangeren wurde in der 25. – 27. SSW ein 75 g oGTT durchgeführt und fetale und maternale Daten erfasst. Bei 135 Frauen mit der Diagnose eines GDM erfolgte 14-tägig eine Biometrie und die Kontrolle der BZ-Werte.
Ergebnisse: Bei 44% (n = 60) der Schwangeren mit GDM war eine Insulintherapie indiziert. Bei 14% (n = 8) der Frauen erfolgte die Indikationsstellung aufgrund fetaler Wachstumsparameter. Bei Diagnosestellung waren die in Tabelle 1 genannten Parameter signifikant unterschiedlich bei späterer Insulintherapie.
|
insulinpflichtiger GDM |
diätetischer GDM |
p |
Prägravider BMI > 25 kg/m2 (%) |
67 |
41 |
< 0,01 |
HbA1c > 5,2% (%) |
74 |
51 |
< 0,01 |
Z.n. GDM (%) |
23 |
5 |
< 0,01 |
BHD fetal (mm) |
3,5 |
3,1 |
< 0,05 |
SG > 75% (%) |
44 |
27 |
< 0,05 |
Die logistische Regressionsanalyse indentifizierte eine fetale BHD ≥4 mm, ein fetales SG > 75. Perzentile, ein maternales Alter > 30 Jahre, Z.n. GDM und einen HbA1c > 5,2% als unabhängige Prädiktoren für eine Insulintherapie. Der positive Vorhersagewert für die Notwendigkeit einer Insulintherapie beträgt 77,6%.
Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass fetalsonografische und maternale Parameter bereits bei Diagnosestellung Frauen identifizieren, die im Verlauf ihrer Schwangerschaft eine Insulintherapie benötigen. Unter Berücksichtigung dieser Prädiktoren bei der Entscheidung für eine Insulintherapie kann diese rechtzeitiger erfolgen und eine so Prävention des fetalen Hyperinsulinismus ermöglichen.