Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V15_1
DOI: 10.1055/s-0033-1361282

Prävalenz von ß-Zell-Autoantikörpern bei 4- bis 14-jährigen Kindern von Müttern mit Gestationsdiabetes

E Mildenberger 1, F Dejas 2, D Stenzel 3, R Stiff 4, R Rossi 2, K Vetter 3, U Schäfer-Graf 5
  • 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Neonatologie, Mainz, Germany
  • 2Vivantes Klinikum Neukölln, Kinderklinik, Berlin, Germany
  • 3Vivantes Klinikum Neukölln, Geburtsmedizin, Berlin, Germany
  • 4Vivantes Klinikum Neukölln, Diagnose- und Behandlungszentrum, Berlin, Germany
  • 5St. Joseph Krankenhaus, Berliner Diabeteszentrum für Schwangere, Berlin, Germany

Fragestellung: Feten von Müttern mit Gestationsdiabetes (GDM) sind einer fortgesetzten Stimulation der ß-Zellen des Pankreas ausgesetzt. Daraus resultiert möglicherweise ein erhöhtes Risiko der Entwicklung eines Typ 1-Diabetes. Im Zuge der Entwicklung eines Typ 1-Diabetes kann die Bildung von ß-Zell-Autoantikörpern der Manifestation der Erkrankung vorausgehen. Diese Studie untersucht die Prävalenz von ß-Zell-Autoantikörpern bei Kindern von Müttern mit GDM.

Methodik: 238 Kinder (125 Mädchen, 113 Jungen) von Müttern mit GDM wurden im Alter von 4 bis 14 Jahren untersucht. Im Serum wurden Autoantikörper gegen Glutaminsäure-Decarboxylase (GADA), Tyrosin-Phosphatase (IA2A), Inselzellen (ICA) und Insulin (IAA) bestimmt.

Ergebnisse: 11 (7 Mädchen, 4 Jungen, mittleres Alter 8,9 (4 – 12) Jahre) von 238 Kindern (4,6%) hatten GADA. Ein Mädchen wies zusätzlich IA2A auf. Kein Kind hatte ICA oder IAA. 4 dieser Kinder waren bei der Geburt zu leicht für das Gestationsalter (SGA) gewesen, eines zu schwer für das Gestationsalter (LGA) und 6 normgewichtig (AGA). 13% der Kinder ohne Insellzellantikörper waren bei der Geburt SGA, 13% LGA und 74% AGA. 10 der Kinder mit ß-Zell-Autoantikörpern hatten zum Zeitpunkt der Untersuchung einen normalen body mass index (BMI), eines hatte einen BMI > 90. Perzentile. Von den Kindern ohne ß-Zell-Autoantikörper hatten 59% einen normalen BMI, 28% einen BMI > 90. Perzentile und 13% einen BMI < 10. Perzentile. 8 der 11 Kinder mit ß-Zell-Autoantikörpern waren über unterschiedliche Zeiträume gestillt worden.

Schlussfolgerungen: In einer Kohorte von 238 Kindern von Müttern mit GDM betrug die Prävalenz von ß-Zell-Autoantikörpern 4,6%. Es handelte sich vornehmlich um GADA. Die Daten lassen keinen Schluss auf einen Effekt des Stillens auf die Bildung von ß-Zell-Autoantikörpern zu. Bei Kindern von Müttern mit GDM scheint Untergewicht bei der Geburt ein stärkerer Risikofaktor für die Ausbildung von ß-Zell-Autoantikörpern zu sein als Übergewicht in der Kindheit.