Einleitung: Steißbeinteratome sind extragonadale Keimzelltumore und wachsen exophytisch zwischen
Analöffnung und Steißbein. Die Inzidenz beträgt 1: 35 – 40.000 Lebendgeburten (m:
w = 1: 3). Sie sind meist gutartig, können allerdings bei nicht rechtzeitiger oder
unvollständiger Resektion maligne entarten. Meistens gelingt die Diagnosestellung
pränatal. Eine Entbindung in einem Perinatalzentrum ist dringend angeraten.
Fall: Wir berichten über eine 35-j I G I P bei 31+1 SSW, deren Aufnahme bei vorzeitigem
Blasensprung und bekanntem kindlichen Steißbeinteratom erfolgte. Die Schwangerschaft
sollte zur Verbesserung der kindlichen Prognose möglichst lange fortgeführt werden.
Daher erfolgten die Lungenreife-Induktion unter Tokolyse mit Nifedipin bei mütterlicher
Ein- und Ausfuhrkontrolle (Gefahr eines Mirror-Syndroms) sowie engmaschige sonographische
und laborchemische Kontrollen.
Bei 31+5 SSW erfolgte die sekundäre Sectio bei zunehmender Wehentätigkeit, mütterlichem
Fieber und suspektem CTG.
Kindliche Daten: ♂, APGAR 7/8/8, 3105 g, Länge 42 cm, KU 28 cm, pH-NA: 7,31
Am selben Tag erfolgte die operative Entfernung des Steißbeinteratoms unter Resektion
des Os coccygis und Anus-Rekonstruktion. Histologisch ergab sich kein Anhalt für Malignität.
Postoperativ erfolgte die Gabe von Blutprodukten, kurze intensivmedizinische Behandlung,
Extubation am 3. LT. Es gelang ein unkomplizierter Kostaufbau, der Säugling setzte
spontan Stuhl ab. Die Tumormarker (aFP, β-HCG) waren normwertig. Im Verlauf werden
Kontrolluntersuchungen auch bezüglich der Kontinenz durchgeführt.
Schlussfolgerung: Es konnte eine komplette operative Entfernung des Steißbeinteratoms im Gesunden erfolgen.
Die erfolgreiche Behandlung eines pränatal diagnostizierten Steißbeinteratoms erfordert
eine multidisziplinäre Zusammenarbeit von Geburtshelfen, Neonatologen und Kinderchirurgen;
durch pränatale gemeinsame Planung können die Vorbereitungen für die bestmögliche
Versorgung von Mutter und Kind getroffen werden.