Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V14_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361277

Wertigkeit von indirekten zerebralen und kranialen Zeichen zur Erkennung einer Spina bifida zwischen 18+0 und 21+6 Schwangerschaftswochen

F Bahlmann 1, AG Puhl 2, S Spahn 1, A Al Naimi 1, M Fittschen 1
  • 1Bürgerhospital, Frauenklinik, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Johannes Gutenberg Universität, Frauenklinik, Mainz, Germany

Fragestellung: Die sonographische Diagnose einer Spina bifida hat sich in den letzten drei Jahrzehnten durch die verbesserte B-Bild-Auflösung und durch die Einbeziehung von kranialen sonomorphologischen Markern deutlich verbessert. Ziel dieser Untersuchung ist eine detaillierte sonografische Beurteilung des fetalen Kopfes und deren morphologische Gehirnveränderungen bei Feten mit einer Spina bifida anhand standardisierter Untersuchungsebenen in einem genau definierten Untersuchungszeitraum im zweiten Trimenon.

Methodik: Anhand einer retrospektiven Analyse von 76 Spina bifida-Feten wurden im Zeitraum von 1998 bis 2012 die Wertigkeit der indirekten kranialen und zerebralen Marker (biparietaler Kopfdurchmesser, Kopfumfang, Eindellung der vorderen Schädelkalotte (= lemon sign), Deformierung des Kleinhirns (= banana sign), Kleinhirnlänge, posteriore Ventrikelweite und Obliteration der Cisterna cerebro-medullaris) zwischen 18+0 und 21+6 Schwangerschaftswochen gemäß den Empfehlungen der ISUOG für fetale Neurosonografie evaluiert.

Ergebnisse: In 94,7% (72/76) wurde eine offene und in 5,3% (4/76) eine geschlossene Spina bifida diagnostiziert. Ein biparietaler Kopfdurchmesser, Kopfumfang und Kleinhirnlänge unterhalb der 5. Perzentile fand sich in 42,1% (32/76), 38,2% (29/76), 67,1% (51/76). Das lemon sign und das banana sign fand sich in 86,8% (66/76) und 94,7% (72/76) der Fälle. Eine Obliteration der Cisterna cerebro-medullaris zeigte sich in 96,1% (73/76). Die posteriore Ventrikelweite war in 40,8% (31/76) oberhalb der 95. Perzentile und in 22,4% (17/76) oberhalb von 10 mm. Assoziierte Chromosomenstörungen wurden in 6,6% (5/76) gefunden. Ein Schwangerschaftsabbruch wurde in 89,5% (68/76) durchgeführt.

Schlussfolgerung: Das lemon-sign, das banana sign und eine fehlende Darstellbarkeit der Cisterna cerebromedullaris sind sehr gute indirekte Ultraschallmarker für die Entdeckung einer Spina bifida.