Fragestellung: Die sonographische Diagnose einer Spina bifida hat sich in den letzten drei Jahrzehnten
durch die verbesserte B-Bild-Auflösung und durch die Einbeziehung von kranialen sonomorphologischen
Markern deutlich verbessert. Ziel dieser Untersuchung ist eine detaillierte sonografische
Beurteilung des fetalen Kopfes und deren morphologische Gehirnveränderungen bei Feten
mit einer Spina bifida anhand standardisierter Untersuchungsebenen in einem genau
definierten Untersuchungszeitraum im zweiten Trimenon.
Methodik: Anhand einer retrospektiven Analyse von 76 Spina bifida-Feten wurden im Zeitraum
von 1998 bis 2012 die Wertigkeit der indirekten kranialen und zerebralen Marker (biparietaler
Kopfdurchmesser, Kopfumfang, Eindellung der vorderen Schädelkalotte (= lemon sign),
Deformierung des Kleinhirns (= banana sign), Kleinhirnlänge, posteriore Ventrikelweite
und Obliteration der Cisterna cerebro-medullaris) zwischen 18+0 und 21+6 Schwangerschaftswochen
gemäß den Empfehlungen der ISUOG für fetale Neurosonografie evaluiert.
Ergebnisse: In 94,7% (72/76) wurde eine offene und in 5,3% (4/76) eine geschlossene Spina bifida
diagnostiziert. Ein biparietaler Kopfdurchmesser, Kopfumfang und Kleinhirnlänge unterhalb
der 5. Perzentile fand sich in 42,1% (32/76), 38,2% (29/76), 67,1% (51/76). Das lemon
sign und das banana sign fand sich in 86,8% (66/76) und 94,7% (72/76) der Fälle. Eine
Obliteration der Cisterna cerebro-medullaris zeigte sich in 96,1% (73/76). Die posteriore
Ventrikelweite war in 40,8% (31/76) oberhalb der 95. Perzentile und in 22,4% (17/76)
oberhalb von 10 mm. Assoziierte Chromosomenstörungen wurden in 6,6% (5/76) gefunden.
Ein Schwangerschaftsabbruch wurde in 89,5% (68/76) durchgeführt.
Schlussfolgerung: Das lemon-sign, das banana sign und eine fehlende Darstellbarkeit der Cisterna cerebromedullaris
sind sehr gute indirekte Ultraschallmarker für die Entdeckung einer Spina bifida.