Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V13_4
DOI: 10.1055/s-0033-1361271

Was passiert bei der Erstversorgung nach Sectio cesarea wirklich?

D Konstantelos 1, R Bergert 1, H Gurth 1, H Küster 2, M Rüdiger 1
  • 1Universitätsklinikum Dresden, Fachbereich Neonatologie & Pädiatrische Intensivmedizin, Dresden, Germany
  • 2Universitäts-Kinderklinik, Neonatologie, Pädiatrie III, Göttingen, Germany

Ziel: Datenerhebung zum postnatalen Management reifer Neugeborener nach Sectio im klinischen Alltag.

Methodik: Im Jahr 2012 wurden mittels Videoaufzeichnung alle Erstversorgungen Termingeborener nach Sectio wie folgt ausgewertet (Interact®): Anzahl, Zeitpunkt und Reihenfolge von Interventionen (Auskultation, Trocknen, Sensor, CPAP, Absaugen).

Ergebnis: Es wurden 186 aufgezeichnete Videos ausgewertet. 135 (73%) Kinder hatten eine unkomplizierte postnatale Anpassung, 51 (27%) benötigten eine Intervention und 17 (9%) wurden auf die Intensivstation verlegt. Alle Kinder wurden auskultiert, Monitorüberwacht und in einem frischen Tuch gelagert. 47 (25%) der Kinder wurden im Median nach 2,1 (0,1 – 20 range) Minuten oropharyngeal abgesaugt. CPAP wurde bei 46 Kinder nach 3,4 (0,2 – 14,2)min begonnen und für 8,8 (1,5 – 28,5)min verabreicht. 14 verschiedene Kinderärzte waren für die Erstversorgung zuständig, 4 Ärzte versorgten 90% (163) der Kinder. Die Reihenfolge der Interventionen variierte inter- aber auch intrapersonell (Figur).

Abb. 1

Schlussfolgerung: Ein Viertel aller Termingeborenen erhielt eine respiratorische Unterstützung – diese wurde jedoch nicht unmittelbar nach der Geburt begonnen. Trotz gegenteiliger Empfehlungen wurden noch immer 25% oropharyngeal abgesaugt. Selbst bei dieser klinischen Routinemaßnahme finden sich große inter- und auch intrapersonelle Variationen im Ablauf, eine Vereinheitlichung wäre erforderlich.