Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V13_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361270

Besteht eine Korrelation zwischen geburtshilflichen Faktoren und dem Schweregrad höhergradiger Dammverletzungen?

A Klee 1, A Spina 1, K Weßler 1, M Gonser 1
  • 1Dr. Horst Schmidt Kliniken, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Wiesbaden, Germany

Fragestellung: Besteht eine Korrelation zwischen der Schwere eines Dammrisses III°/IV° und geburtshilflichen Faktoren?

Methodik: Die Geburten des Klinikkollektivs im Zeitraum von 1.1.2010 – 31.12.2012 wurden im Fall eines Dammrisses (DR) III° klassifiziert: DR IIIa Durchtrennung bis 1/3, DR IIIb bis 2/3 und DR IIIc > 2/3 Durchtrennung des M. sphincter ani ext. Dies wurde mit maternalem BMI, vorgenommener Episiotomie, vag.-operativer Entbindung, Kindsgewicht und Kopfumfang verglichen.

Ergebnis: Es traten 62 DR III° (darunter bei 2 Geminigeburten) sowie ein DR IV° auf (entsprechend 1,5% des Gesamtkollektivs); hierbei Rate an DR IIIa 60%, DR IIIb 25%, DR IIIc 15%; die Rate an DR III°/IV° bei spontan geborenen Einlingen betrug 1,6%; weder BMI, kindl. Gewicht oder Kopfumfang noch vorgenommene Episiotomie korrelierten mit dem Schwerdegrad eines DR III°. Die Rate an DR III° war im Kollektiv der vaginal operativ geborenen Kinder mit 4,6% etwa 3-fach erhöht, es traten tendenziell höhergradige DR III° auf (DR IIIa 47%, DR IIIb 32%, DR IIIc 21%).

Schlussfolgerung: In dem untersuchten Kollektiv korrelierten BMI, Kindsmaße und eine vorgenommen Episiotomie im Gegensatz zu einer vaginal-operativen Entbindung nicht mit dem makroskopischen Schweregrad einer Sphinkterverletzung, wobei nicht zu klären war, ob die vaginal-operative Entbindung auch als kausale Ursache zu sehen war.