Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V12_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361263

Konsequenz der Eizellspende auf die mütterliche peri- und postpartale Morbidität und Mortalität

AK Kämpf 1, J Lange 1, P Kiene 1, S Grüßner 1, F Louwen 1
  • 1Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Goethe Universität, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Frankfurt am Main, Germany

Einführung: Die Eizellspende in den europäischen Nachbarländern ermöglicht infertilen älteren Patientinnen häufig die ersehnte Schwangerschaft jedoch mit nicht selten erhöhter maternaler Morbidität und Mortalität insbesondere hypertensiven Schwangerschaftsverläufen.

Wir berichten über fünf Patientinnen im medianen Lebensalter von 42 Jahren mit ante -, peri- und postpartalen schwerwiegenden Komplikationen bis hin zum Tode.

Kasuistik: Fünf Patientinnen mit Status nach Eizellspende, davon drei > 46 Jahre wurden im Zeitraum von 11/2012 – 05/2013 betreut. Drei Schwangerschaften mussten frühgeburtlich aus maternaler Indikation zwischen der 33. – 36. SSW aufgrund einer schweren Präeklampsie, Adipositas und in einem Fall mit zusätzlicher Kardiomyopathie, per Sectio beendet werden. Postpartal war in einem dieser Fälle eine Dialyse notwendig geworden. Das neonatologische Outcome der frühgeborenen Kinder war komplikationslos. Bei zwei weiteren Patientinnen kam es jeweils zu einem Spätabort vor der 20. SSW bei ursprünglicher Zwillingsschwangerschaft. Eine dieser Patientinnen mit vorbestehender Nephropathie und kardiovasculärer Vorerkrankung verstarb nach Spontanausstossung der Geminigravidität an therapierefraktärer Myocardinsuffizienz unter Intensivtherapie mit Multiorganversagen.

Schlussfolgerung: Schwangere mit Status nach Eizellspende haben ein erhöhtes Risiko für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen sowie für einen Früh- und Spätabort.

Zusätzliche Risikofaktoren wie z.B. präexistenter Hypertonus, Nierenerkrankungen, Adipositas auch in Kombination mit perimenopausalem Lebenalter sollten als Kontraindikationen einer Eizellspende gelten. Diese in Deutschland nicht legal durchführbare Kinderwunschtherapie hat enorme Konsequenzen auf die mütterliche peri – und postpartale Morbidität/Mortalität und stellt damit eine neue Herausforderung für die moderne Perinatalmedizin dar.