Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V10_1
DOI: 10.1055/s-0033-1361247

Plazentarer Harnsäuretransport bei Präeklampsie

SK Amylidi 1, M Baumann 1, C Albrecht 2, M Hediger 2, D Surbek 1
  • 1Frauenklinik Inselspital, Bern, Switzerland
  • 2Inst. f. Biochemie und molekulare Medizin, Universität, Bern, Switzerland

Der Präeklampsie (PE) geht eine gestörte Trophoblasteninvasion voraus, gefolgt von einer plazentaren Minderperfusion; ebenso spielen endotheliale Dysfunktion, Maladaption des Immunsystems sowie Entzündungsreaktionen eine Rolle. Die genaue Pathophysiologie erhöhter Harnsäure-Serumwerte ist noch unklar. Ziel unserer Studie war es, die Rolle der Harnsäure in der PE zu erforschen.

Seit April 2013 werden bei uns Frauen mit PE (definiert gemäss internationalen Richtlinien) und Frauen mit normalen Schwangerschaften (Kontrollen) prospektiv eingeschlossen. Harnsäurekonzentrationen im maternalem und fetalem Serum (Nabelschnurarterie (NSA) und – vene (NSV)) wurden bestimmt. Zur statistischen Auswertung kamen der Student's T-Test. Ein p-Wert < 0,05 wurde als signifikant betrachtet.

Bisher wurden 8 Schwangerschaften mit PE und 7 Kontrollen eingeschlossen. In der PE-Gruppe befanden sich zwei Zwillingsschwangerschaften. Die PE-Gruppe zeigte im Vergleich mit der Kontrollgruppe signifikant höhere maternale Harnsäure-Serumwerte (PE vs. Kontrollen: 417 ± 60,38µ vs. 279 ± 80µmol/L; p = 0,018) und fetale Harnsäure-Werte (NSA: PE vs. Kontrollen: 410 ± 66 vs. 288 ± 86µmol/L, p = 0,02, gepaarter Student's T-Test; NSV: PE vs. Kontrollen: 409 ± 63 vs. 289 ± 86µmol/L, p = 0,04). Bei PE befindet sich der Mittelwert der maternalen Harnsäure-Konzentrationen zwischen den Mittelwerten der Harnsäure-Werte der NSA und NSV, wobei in der Kontrollgruppe die maternalen Harnsäure-Werte niedriger als diejenigen der NSA und NSV sind; diese Unterschiede sind jedoch nicht signifikant.

Die höheren Harnsäure-Konzentrationen bei PE im Vergleich mit normalen Schwangerschaften weist darauf hin, dass das Harnsäure-Transportsystem bei PE verändert ist. Diese Untersuchungen werden mit einer größeren Anzahl von PE-Fällen und Kontrollen wiederholt und die erhobenen Daten mit Einbezug des maternalen und fetalen Outcomes, der plazentaren Harnsäure-Transporter-Expression sowie histologische Placenta-Veränderungen weiter analysiert werden.