Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V08_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361236

Untersuchungen zu den Effekten der antenatale Lungenreifeinduktion mit Betamethason auf die maternalen und fetalen ACTH- und Cortisol-Spiegel

F Braun 1, 2, AK Gramzow 1, 2, L Ehrlich 1, A Husar 2, DM Sloboda 3, 4, 5, JRG Challis 6, 7, 8, W Henrich 2, A Plagemann 1, 2, T Braun 1, 2
  • 1Experimentelle Geburtsmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin, AG Perinatale Programmierung, Berlin, Germany
  • 2Klinik für Geburtsmedizin, Charité Universitätsmedizin, Berlin, Germany
  • 3Department of Biochemistry and Biomedical Sciences, McMaster University, Hamilton, Canada
  • 4Department of Obstetrics and Gynecology, McMaster University, Hamilton, Canada
  • 5Department of Pediatrics, McMaster University, Hamilton, Canada
  • 6Department of Physiology, University of Toronto, Toronto, Canada
  • 7Department of Obstetrics and Gynecology, University of Toronto, Toronto, Canada
  • 8Faculty of Health Sciences, Simon Fraser University, Vancouver, Canada

Fragestellung: Untersuchung der Auswirkungen eines antenatalen Zyklus Betamethason (BET) auf maternale und fetale ACTH- und Cortisol-Spiegel.

Methodik: Studienkollektiv: BET (1 Zyklus, 2 × 12 mg) behandelte Frauen (n = 86); nach Schwangerschaftswoche (SSW) gepaarte Kontrollen (n = 92). Asservierung von maternalem und Nabelschnurblut bei Geburt zwischen der 24+2 und 41+6 SSW. Untersuchung von Cortisol- und ACTH-Plasmaspiegel unter Berücksichtigung von Tageszeit und Entbindungsmodus. Eine Adjustierung wurde für Einflussfaktoren wie z.B. maternales Gewicht, Rauchen, Gestationsalter bei Geburt, etc. vorgenommen.

Ergebnis: Maternale ACTH- und Cortisol-Spiegel waren bei Müttern mit weiblichen Feten nach BET-Gabe im Vergleich zu Kontrollen nicht verändert. Nabelschnur-ACTH-Werte bei Mädchen waren in der BET Gruppe signifikant (sig.) niedriger als bei den Kontrollen (p < 0,05), Nabelschnur-Cortisol-Werte waren tendenziell niedriger in der Altersgruppe < 37 SSW im Vergleich zu den Kontrollen.

Bei Müttern mit männlichen Feten, die tagsüber vaginal oder durch eine sekundäre Sectio entbunden wurden, waren die ACTH- und Cortisol-Spiegel in der BET Gruppe sig. niedriger als bei den Kontrollen. In der männlichen Kontrollgruppe waren die maternalen Cortisol-Spiegel bei primärer Sectio sig. niedriger als bei vaginaler Entbindung oder sekundärer Sectio, dieser Unterschied war in der BET-Gruppe aufgehoben. Cortisol- und ACTH-Spiegel im Nabelschnurblut von männlichen Feten waren nach BET nicht verändert. Sowohl fetales als auch maternales Cortisol korrelierte sig. bei BET-behandelten männlichen Feten mit der SSW bei Geburt.

Schlussfolgerung: Die niedrigeren maternalen ACTH- und Cortisol-Spiegel in BET-behandelten Frauen mit männlichen Feten weisen auf eine geschlechtsspezifische Suppression der maternalen ACTH-Cortisol-Achse hin. Die niedrigeren ACTH-Spiegel bei weiblichen Feten könnten auf einen vermehrten trans-plazentaren Transfer von maternalem Cortisol hindeuten.