Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V07_7
DOI: 10.1055/s-0033-1361233

Ambulantes Management des vorzeitigen Blasensprung (sVBS) am Termin: maternales und perinatales Outcome

G Vetter 1, A Niklaus 1, I Hösli 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin, Basel, Switzerland

Einführung: Bei 8% aller Schwangerschaften tritt ein sVBS nach 37 SSW ein. Bei abwartendem Management kommt es in über 60% der Fälle innerhalb von 24h zu einem spontanen Geburtsbeginn. Ob diese expektative Überwachung stationär erfolgen muss, ist kontrovers und wurde bisher wenig untersucht.

Methodik: Retrospektiv wurden 61 Patientinnen (ambulant N = 30 (Gr. A), stationär N = 31 (Gr. B)) von 03/2012 bis 01/2013 erfasst. Einschlusskriterien für ein ambulantes Management im low risk Kollektiv waren: Einlingsschwangerschaft, unauffälliges CTG und Infektlabor, keine Wehentätigkeit. Eine Einleitung der Geburt erfolgte spätestens nach 24h. Betrachtet wurde das mütterliche (Einleitung, Geburtsmodus, Antibiotikabedarf) und kindliche (pH arteriell, 5 min APGAR) Outcome sowie die Hospitalisationsdauer bis Geburt.

Ergebnisse: In Gr. A gab es 28 Erst- und 2 Zweitgebärende, in Gr. B 23 Erst-, 5 Zweit- und 3 Drittgebärende. Bei den Primiparae wurden in Gr. A 11 (39,3%) Pat. eingeleitet, 13 (56,5%) in Gr. B. 16 (57,1%) in Gr. A hatten eine Spontangeburt vs. 17 (73,9%) in Gr. B, 7 (25%) eine vaginal operative Geburt (Gr. A) vs. 3 (13,05%) in Gr. B. Eine Sectio erhielten 5 (17,9%) Patientinnen in Gr. A vs. 3 (13,05%) in Gr. B. Bei vergleichbarer Geburts- war die Hospitalisationsdauer bei ambulantem Management verkürzt (13 vs. 27h). Antibiotika erhielten in der Gr. A 7 Frauen, 4 in Gr. B. Das neonatale Outcome zeigte in beiden Gr. keine signifikanten Unterschiede. Bei den Mehrgebärenden zeigten sich keine Unterschiede im maternalen oder neonatalen outcome zwischen beiden Gr.

Schlussfolgerungen: Patientinnen mit einem ambulanten Management des sVBS zeigen bei kürzerer Hospitalisationsdauer ein vergleichbares outcome. In Zeiten zunehmenden Kostendruckes ist deswegen ein ambulantes Management zu überdenken, prospektive Studien mit größeren Patientenzahlen sind wünschenswert.