Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V07_2
DOI: 10.1055/s-0033-1361228

Klüger und geschickter weil Mamma getrunken hat? Was lehren Studien zum niedrig dosierten Alkoholkonsum in der Schwangerschaft?

JP Siedentopf 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Germany

Wärend die von regelmäßigem und starkem Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ausgehende Gefährdung für den Feten unbestritten ist, wird über die Bedeutung von geringerem Konsum immer wieder diskutiert. Aktuelle Ergebnisse zweier britischer Langzeitstudien ("Avon Longitudinal Study of Parents and Children", n = 6915 Kinder und die "UK Millennium Cohort Study", n = 11.513) legen den Schluss nahe, dass von einem geringem bis mäßigem Alkoholkonsum in der Schwangerschaft keine Gefärdung für den Feten ausgeht. Statistisch zeigten sich für einzelne Variablen sogar Vorteile nach maternalem Alkoholkonsum.

Beide Studien weisen jedoch methodische und inhaltliche Probleme auf, die die jeweils von den Autoren (und in großem Maße auch der Laienpresse) gezogenen Schlussfolgerungen nicht gerechtfertigt erscheinen lassen.

In der Diskussion dieser Studien wird die weitere Gültigkeit der Empfehlung zur kompletten Alkoholabstinenz in der Schwangerschaft unterstrichen.