Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V06_5
DOI: 10.1055/s-0033-1361224

Interdisziplinäre Versorgung von Frauen im Wochenbett – eine Bestandsaufnahme

M Grieshop 1, C Hellmers 1, F zu Sayn-Wittgenstein 1
  • 1Hochschule Osnabrück, Verbund Hebammenforschung, Osnabrück, Germany

Ziel: Die Krankenhausverweildauer nach vaginaler Geburt beträgt 3,4 Tage. Bei normaler Geburt steht einer frühen Entlassung nichts entgegen, jedoch belegen Studien, dass viele Frauen postpartale gesundheitliche Beeinträchtigungen erleben. Derzeit werden nur schwere Komplikationen und postnatale Depressionen erfasst, so dass keine Daten zu weiteren Beschwerden der Mütter vorliegen. Zudem ist nicht hinreichend bekannt, wie Mütter die nachgeburtliche Versorgung durch Hebammen und Ärzte/Ärztinnen in Anspruch nehmen. Ziel der Studie war es, die Erreichbarkeit von Müttern durch Hebammenbetreuung und ärztliche Untersuchung für eine Erhebung ihrer postpartalen Gesundheit zu prüfen.

Methodik: Im Verbund Hebammenforschung wird im Projekt Dokumentationsbeleg Wochenbett (2011 – 2016) ein Dokumentationsverfahren für die postpartale mütterliche Gesundheit entwickelt. Um die Machbarkeit einer Evaluation des Verfahrens zu prüfen, wurde in der Zeit von Oktober bis Dezember 2012 in einer prospektiven Querschnittstudie eine Bestandsaufnahme der mütterlichen Inanspruchnahme von Hebammenbetreuung und ärztlicher Nachuntersuchung durchgeführt. Dazu wurden Wöchnerinnen (n = 276) 2 – 3 Tage post partum mittels standardisiertem Fragebogen befragt. Das Projekt wird von der VW-Stiftung („Niedersächsisches Vorab“) gefördert (Förderkennzeichen 2009.88-Pro). Es liegt ein positives Votum der Ethikkommission der Universität Osnabrück vor.

Ergebnisse: Mütter sind im hohen Maß über ihre Ansprüche auf gesundheitliche Versorgung durch Hebammen und Ärzte/Ärztinnen im Wochenbett informiert. Insgesamt ist von einer hohen Inanspruchnahme dieser Leistungen auszugehen, jedoch planen jüngere Frauen und Mütter mit niedrigerem Nettohaushaltseinkommen seltener eine Wochenbettbetreuung.

Schlussfolgerungen: Fast alle Frauen sind über die Hebammenbetreuung für eine Erhebung ihres postpartalen Gesundheitszustandes erreichbar. In einzelnen Fällen muss ein anderer Zugang, wie die ärztliche Untersuchung, gesucht werden.