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DOI: 10.1055/s-0033-1361222
Aortendissektion und Schwangerschaft
Die Aortendissektion ist ein potentiell lebensbedrohliches Ereignis. In Bezug auf die unterschiedliche Prognose und Therapie wird zwischen der Dissektion in Herznähe (Stanford Typ A) und die Dissektion im Bereich der Aorta Deszendens (Stanford Typ B) unterschieden. In 30% (Stanford Typ A) bis 70% (Stanford Typ B) besteht eine Hypertension. In 5% der Aortendissektionen liegt ein Marfan Syndrom vor.
Es werden Diagnose, Verlauf und Therapie bei 3 Schwangeren dargestellt:
1) 39J GIP0 mit Marfan Syndrom und Aortenbulbusaneurysma (5,2 cm). Akute Aortendissektion in der 33+5 SSW (Stanford Typ A). Sektio Caesarea in ITN mit sofort anschließende Herz/Gefäßoperation.
2) 49J GIII PII mit chronische Hypertension und Aortendissektion (Stanford Typ B). Geplante Sektio Caesarea in der 32+6 SSW mit sofort anschließende Aortale Stent-Operation in Regionalanästhesie.
3) 28J GIP0 mit Marfansyndrom und Aortenbulbusaneurysma (4,3 cm). Dichoriale-Diamniale Geminigravidität mit Cerclage (TMM) in der 14 SSW. Sektio Caesarea in der 31+1 SSW (Geburtshilfliche Indikation). Herz/Gefäßchirurgische Operation bei Befundkonstanz zweizeitig geplant.
Für diese Schwangeren wurde interdisziplinär (Geburtshilfe, Herz/Gefäßchirurgie, Kardiologie, Anästhesie, Neonatologie) im Hinblick auf dem jederzeit möglichen Auftreten einer Notfallsituation (Aortenruptur, Endorganischämie) ein Aktionsplan erstellt. Dieser wurde -in einem Fall akut und in den beiden anderen Fälle geplant-erfolgreich umgesetzt. Es ergab sich weder eine kindliche noch eine mütterliche Mortalität. Die kindliche Morbidität wurde im wesentlichen bestimmt durch einen -vorgeburtlich diagnostizierten- Lebertumor bei einer der Zwillinge bzw. durch die -in Abwägung der Risiken für Mutter und Kind- inkaufzunehmende Frühgeburtlichkeit.